Manchmal muss man im Leben Entscheidungen treffen.
Ich habe heute daher entschieden, dass mein Garten später so angelegt wird, dass niemand seine Lebenszeit damit verbringen muss, den Rasen zu mähen. Vielmehr muss möglich sein einen von diesen Mäh-Robotern, wie es sie auch schon für die Wohnung zum staubsaugen gibt, einzusetzen. Habe heute schon knapp 4 Stunden meiner kostbaren Lebenszeit damit verbracht auf dem Rasenmäher zu sitzen. Und ich bin nicht mal bei der Hälfte angelangt... Mit iPod im Ohr ist es recht entspannt und das Mähgefährt ist auch relativ schnell. So schnell, dass mein Kopf auch erstmal schön einen herabhängenden Ast mitgenommen hat. Ich dachte kurz, ich habe jetzt ein Loch im Kopf, Blut blieb aber aus und wenn keiner zum Verarzten in der Nähe ist, tut es ja meist nur halb so weh...
Bin heute wieder allein zu Hause, die anderen sind unterwegs und bringen unter anderem Jenny zum Flughafen, die heute abgereist ist. Bin also nur noch alleine hier. Und so liege ich gerade entspannt auf dem Riesentrampolin der Jungs und mache eine kleine Pause.
Dienstag, 31. Juli 2012
Montag, 30. Juli 2012
Safari adventures
Kennste das, wenn Du total fertig bist und Dir tut alles weh, aber Du bist einfach nur überglücklich!? Kennste, ne?! Sonntag habe ich 8 Stunden lang im Sattel gesessen. Beim Duschen habe ich mich nicht getraut runter zu gucken, meine Beine fühlen sich an, als ob sie blau und rot sind. Dafür war der Tag aber einfach nur grandios. Habe Pete und Sue beim Mustering geholfen. Die größte Gruppe an Tieren war 110. Einer reitet vorne als Lead und die anderen beiden sorgen von den Seiten und hinten dafür, dass die Rinder zusammen bleiben. Wir treiben die Tiere in das Paddock, wo Zäune so aufgebaut sind, dass jedes Tier durch einen schmalen Gang muss und wir sie durch verschiedene Tore sortieren können. Haben einigen Haarproben entnommen, ein paar Kälber, die alt genug sind, von ihrer Mutter separiert und zum Schluss die neu sortierten Gruppen dann in verschiedene Paddocks zurück gebracht.
Auf jeden Fall hat es sau viel Spass gemacht und wie Arbeit fühlt es sich auch nicht an. Und das Mustering mitzuerleben ist schließlich der Grund warum ich hier bin... Also: Alles richtig gemacht! Jeeeeah!
Als wir fertig mit mustern waren, gab es selbstgemachte Donuts! So lecker!!
Heute sind Jenny und ich wieder den ganzen Tag alleine auf der Ranch. Habe einen freien Tag für heute eingefordert, nachdem ich die letzten 2 Wochenenden "durchgearbeitet" habe. Den Morgen haben wir daher entspannt mit einer Foto-Safari im 4WD gestartet. Konnte auch ein paar Kängurus ablichten. Eins sogar, wo das Baby-Känguru (nennt man hier Joey) aus dem Beutel rausguckt!! Dank Super-Zoom! Solange mein Netbook noch streikt, kann ich aber leider nur Fotos von meinem Handy posten. Die guten Fotos sind verständlicherweise auf meiner Kamera...
Dann habe ich noch ein Foto von einem Vogel, auf dem Kopf einer Kuh, die im Gras liegt, gemacht. Das Motiv hat es mir schon seit meiner Ankunft bei Jo und Darell angetan und es hat über 2 Monate bis heute gedauert, bis ich endlich mal erfolgreich war: Timing, richtiger Winkel, ausreichende Qualität. Nachher werde ich mal noch per Pferd auf Foto-Safari gehen, vielleicht komme ich dann noch näher an die Roos. Morgen kriege ich dann meinen Versuch ein Känguru zu schießen... uhu...Klingt grausam? Na, so ne Chance muss man aber doch ergreifen!?
Samstag, 28. Juli 2012
Don't mess with the ROOS!
"Marina, schlaf morgen aus!" "Ja, cool, wann gibt's Frühstück?" "Halb 8." - ähhhh!?... Ja. TOP 2 auf meiner Liste "Dinge, die ich tue, wenn ich zurück bin" geht an den-ganzen-Tag-im-Bett-verbringen! Dicht gefolgt von TOP 1: in den Supermarkt fahren und alles kaufen, worauf ich Lust habe!
Heute bin ich das erste Mal mit einem der Pferde ausgeritten, da wir morgen ein "Mustering" machen wollen und im Rahmen dessen ein paar Rinder per Pferd durch die Gegend treiben werden. Und was springt da auf einmal nur ein paar Meter vor mir aus dem halbmeterhohen Gras? - Ein Roo! Und noch eins, und noch eins... bestimmt 6 Stück! Bin dann hinterher galoppiert und habe die Verfolgung aufgenommen! Das war so cool!!! Im australische Bush hinter ein paar wilden Kängurus hinterher zu reiten gehört schon zu den wirklichen coolen Erlebnissen! Großartig!
Die letzten Tage kam ich mir ein Bisschen vor wie eine Landtierärztin. Habe ein paar Bullen Haarproben entnommen und meine Fähigkeiten im Impfen ausgebaut. Die Tiere kommen dazu in einen ganz schmalen Gang und der Kopf wird fixiert. Stillhalten tuen sie deswegen aber noch lange nicht... Ich freue mich auf jede Fall, dass Peter und Sue mir so viel zutrauen. Und Rinder Haare rauszureißen ist ein ganz schöner Kraftakt...
Heute morgen haben wir ein paar Zäune fixiert. Direkt an einer Wasserstelle. Sam und Henry, die beiden Söhne, 9 und 12, konnten der Versuchung nicht widerstehen und sind erstmal baden gegangen. Hier ist es ja Winter und selbst die ungeheizten Schwimmbäder sind geschlossen, weil das Wasser zu kalt ist.
Heute Abend machen wir ein Lagerfeuer und... STOCKBROT!!!
Achso, in dem Paket, was meine Eltern mir freundlicherweise geschickt haben, waren übrigens meine Joggingschuhe! :-) Dazu diverse Süßigkeiten, Schokolade (die auf dem Weg offensichtlich 5x geschmolzen ist), t-Shirt und nen Pulli. Endlich mal wieder etwas Abwechslung in meinem Kleiderschrank! Und Wäsche, die nach zu Hause riecht. Eigentlich war auch noch deutsches Bier in dem Paket, das habe ich aber Jo und Darell angeboten, da sie das Paket an meine neue Familie freundlicherweise weitergeleitet haben... Die german Süßigkeiten haben überraschenderweise keine 2 Tage gehalten. Die Family ist auf die Haribos richtig abgegangen, die kannten sie nicht. Und die Katjes'Pandabären mit Lakritz hat Peter gleich im Frachtcontainer als Nachschub geordert. Er meinte, er hat noch nie so leckere Süßigkeiten gegessen. Ich kenne mich nicht wirklich mit australischen Süßigkeiten aus, da beide Familien wenn nur Salzgebäck hatten oder Kuchen und Schokolade. Schokolade mit Ananas-Zucker-Pampe-Füllung war das ekeligste, was ich bisher probiert habe... Chips mit Tomatenketchup-Geschmack dafür weltklasse. Hamma die in Germany?
Mittwoch, 25. Juli 2012
Putzparty
Bin heute morgen schon um 5Uhr aufgestanden um noch vor Sonnenaufgang mit Taschenlampen ein paar Rinder in den Truck zu verladen.
Für gewöhnlich verbringe ich den Sonnenaufgang mit meiner Zahnbürste am Fenster und beobachte die Kängurus. Traumhafter Anblick. Genauso wie der abendliche Sternenhimmel. Kann immer gar nicht glauben, was ich da sehe. Der Himmel ist so pechschwarz und man sieht so viel mehr Sterne... Man erkennt sogar ohne jegliche Anstrengungen die Milchstraße (milkyway). UND ich kann sogar von meinem Bett aus Sterne gucken! Voll cool!
Seit ein paar Tagen ist es super sonnig. Haben mittags so um die 23 Grad, fühlt sich aber an wie 30 komischerweise...
Peter und Sue sind heute mit dem Truck unterwegs; Die Jungs sind in der Schule, somit sturmfrei für Jenny und mich heute. Haben das Radio voll aufgedreht und dabei das ganze Hause gestaubsaugt und gewischt. Das hat ganze 2 Stunden gedauert!! Zur Belohnung werde ich jetzt mal zwei frische Eier aus dem Hühnerstall holen und uns leckere Pancakes machen. Yammy!!
Für gewöhnlich verbringe ich den Sonnenaufgang mit meiner Zahnbürste am Fenster und beobachte die Kängurus. Traumhafter Anblick. Genauso wie der abendliche Sternenhimmel. Kann immer gar nicht glauben, was ich da sehe. Der Himmel ist so pechschwarz und man sieht so viel mehr Sterne... Man erkennt sogar ohne jegliche Anstrengungen die Milchstraße (milkyway). UND ich kann sogar von meinem Bett aus Sterne gucken! Voll cool!
Seit ein paar Tagen ist es super sonnig. Haben mittags so um die 23 Grad, fühlt sich aber an wie 30 komischerweise...
Peter und Sue sind heute mit dem Truck unterwegs; Die Jungs sind in der Schule, somit sturmfrei für Jenny und mich heute. Haben das Radio voll aufgedreht und dabei das ganze Hause gestaubsaugt und gewischt. Das hat ganze 2 Stunden gedauert!! Zur Belohnung werde ich jetzt mal zwei frische Eier aus dem Hühnerstall holen und uns leckere Pancakes machen. Yammy!!
Montag, 23. Juli 2012
Sonntag, 22. Juli 2012
Blog(zwangs)pause
Unglücklicherweise bootet mein Netbook nicht mehr richtig. Habe Jennys Speicherkarte ausprobiert, die war aber etwas zu klein, also habe ich meinem Netbook ein paar sanfte, dennnoch offensichtlich unsachgemäße Klopfer gegeben... Anyway: Komme noch ins bios und nach einiger Recherche gibt es vermutlich zwei Lösungsmöglichkeiten: 1. Kabel locker, Netbook muss nur aufgeschraubt werden oder 2. Starte boot von CD bzw. USB... - CD habe ich natürlich nicht dabei, davon abgesehen hat mein Netbook eh kein Laufwerk; Öffnen habe ich zur Hälfte gemacht und dann abgebrochen, da ich eigentlich eh keinen plan habe, was ich da tue. Bleibt mir nur abwarten, bis wir das nächste mal in die Stadt kommen plus hoffen dass Big Rocky einen entsprechend fähigen Laden hat...
Dafür scheint die Sonne hier wieder - man kann ja nicht alles haben! :-)
Und: Thank god I've got a smartphone!!
Mittwoch, 18. Juli 2012
Let's get dirty!
Die Ranch von Peter & Sue ist umgeben von Weiden, das
Panorama ist echt idyllisch: Die Auffahrt führt vom Haus aus zum, einige 100
Meter entfernten, Bruce „Highway“ - den so ziemlich jeder entlang fährt, der
die Ostküste Australien abreist:
Ziemlich lustig der Gedanke, dass schon meine Schwester zuvor genau an unserer Ranch vorbeigefahren
ist. - Natürlich ohne zu wissen, dass ich hier nun einige Monate später für ein
paar Wochen verweilen werde… Mit dem Bergen hinterm Highway sieht es fast so
aus, als ob man die A5 entlang des Schwarzwaldes Richtung Basel fahren würde:
Der Highway ist gleich hinter den Bäumen:
Peter hat mit erklärt, dass man in Australien unterscheidet
zwischen einer Property, die sich auf die gezielte Zucht spezialisiert (stud)
oder „massenweise“ Rinder züchtet (5.000, 20.000 oder mehr), um die Rinder für
die Fleischproduktion zu verkaufen (cattle). Peter & Sue sind eine
sogenannte stud und züchten gezielt um dann richtig gute Bullen an die großen
cattle properties zu verkaufen.
So ein Bulle kann bis zu 36.000 Dollar bringen.
Anstatt den ganzen Bullen zu kaufen, kann man aber auch einfach eine „Unit“ Samen
kaufen. Für etwas mehr als 100 Dollar pro Unit und züchtet sich einfach selbst
den Bullen… :-)
Wir haben ungefähr 800 Tiere, die auf den verschiedenen
Weiden rund ums Haus leben. Zudem haben wir hier noch eine kleine Pferdezucht,
mit ca. 15 Pferden.
Peter & Sue sind für eine Woche in Carins. Leider
hatten wir nach meiner Ankunft daher nicht ausreichend Zeit mich in ein paar
Aufgaben einzuweisen; entsprechend hat Opa John die ganzen „guten“ Aufgaben für
diese Woche abbekommen: Fährt den ganzen Tag mit dem Traktor durch die Gegend
und füttert alle Tiere. Oma Lynn, Jenny (die andere Helferin) und bleiben also
im Haus. Denn zu allem Übel hat es die ganze erste Woche auch noch
durchgeregnet. Wir haben daher die Tage damit verbracht die Decke des
XXL-Wintergartens zu streichen. Fünf (!) Lagen Farbe hat es gebraucht um das
alte, unansehnliche Lime-Grün in ein strahlendes weiß zu verwandeln!! Nach 3
Tagen jeweils 8 Stunden streichen hatte ich dann genug. Nachdem ich die letzten
Wochen arbeitstechnisch ja relativ geschont wurde, war ich abends immer fix und
fertig. Habe mich echt umgesehen, dass Oma Lynn mit ihren paar und 60 Jahren
die gleiche Arbeit beim Streichen geleistet hat, wie ich und kaum zu stoppen
war… Nach dreieinhalb Tagen nonstop streichen, bin ich in den Streik gegangen
und habe nur noch 1-2 Stunden Streicharbeit am Tag gemacht. Den restlichen Tag bin
ich dann mit Opa John durch den Matsch gestiefelt.
Die allgemeine Vereinbarung zu dieser Helfer-Sache ist 4
Stunden Hilfe am Tag gegen Unterkunft und Verpflegung plus SA und SO frei.
Letztendlich war es aber schon bei Jo und Darell so, dass man nach 4 Stunden Arbeit
nicht aufgehört hat. Viele Aufgaben, insbesondere die Arbeit mit den Tieren,
fühlt sich ja nicht wirklich nach Arbeit an und groß die Gegend erkunden bietet
sich auch nicht an. Hinzu kommt, dass die anderen natürlich weiter arbeiten, da
es ihr normaler Job ist und sie damit ihr Geld verdienen. Da kommt man sich
dann auch etwas blöd vor, wenn man auf dem Sofa sitzt, während die anderen am
ackern sind… Am Ende des Tages ist es aber so, dass wir Helfer hier nun mal kein
Geld bekommen. Daher will ich meine Zeit nicht mit 8 Stunden streichen
verbringen, sondern auch ein wenig Spaß bei der Arbeit haben.
Die Umstände erschweren sich noch zusätzlich dadurch, dass
Jenny, die schon seit 5 Wochen hier ist, 10 Stunden am Tag putzt und streicht,
anstatt sich etwas mehr Zeit für sich zu nehmen. Da wirkt man dann ja gerne schnell
mal als faul im Vergleich, wenn man das selbst etwas anders handhabt…
Mir liegt die Arbeit draußen auf jeden Fall mehr und ich
genieße es den Tag über durch den Matsch (dank einer Woche Dauerregen) zu
watscheln. Nach den 6 Wochen bei Jo und Darell bin ich ja quasi schon ein
kleiner Farm-Professional. Bevor Sue nach Carins gefahren ist, habe ich ihr noch
geholfen die neuen Kälber zu impfen. Das war ne Aktion – habe einiges an
Impfstoff verbraten, bis ich ein Gefühl dafür bekommen habe. Die Nadel darf nicht
ins Fleisch und nicht in die Haut; die Injektion muss genau dazwischen. Und wie
man sich gut vorstellen kann, warten die Kälber auch nicht seelenruhig, bis man
mal fertig ist...
Und so fährt Opa John die Traktoren und ich bin das
Quad-Girl und öffne all die Tore zwischen den einzelnen Paddocks. Mithilfe
eines Riesen-Mixers mixen wir jeden Tag ein spezielles Futter zusammen und
fahren dann die verschiedenen Paddocks ab um das Futter zu verteilen.
Das Essen ist super hier: Frühstück um 7Uhr, „Smoko“ um
10Uhr, Lunch um 13Uhr, „Smoko“ um 16Uhr, Diner um 19Uhr. UND: Wir essen Steak
von den eigens gezüchteten Rindern! Richtig lecker…Zudem wird jeden Tag Brot und Kuchen (essen wir dann in der
Smoko-Pause) gebacken. Das frische Brot ist der Hammer!
Die Jungs haben den einen Tag selbst Marshmallows
gemacht; und ich habe jetzt ein super Rezept für kleine Frühstücks-Pancakes. Mmmmmh! Freue mich schon welche für meine Family zu backen, sobald ich zurück bin...
Mittwoch, 11. Juli 2012
Welcome to Marlborough!
Endlich wieder Handyempfang! Habe auch gleich mal meine
Eltern angerufen. Meine erste Unterhaltung in Deutsch nach 6 Wochen. Ich habe
die Satzstellung fast verlernt und komme total mit den Begriffen durcheinander.
Fühle mich als ob ich 8-10 Bier getrunken habe und nicht mehr in der Lage bin
mich fehlerfrei zu artikulieren.
Die Busfahrt dauert 4 Stunden, die sehr schnell vorbeigingen.
Bin überrascht, wie komfortabel die Greyhound-Reisebusse sind… Ankunft um 21:30
in Marlborough. Ziemlich unheimlich, da es stockduster ist, außerdem regnet es.
Auf der Farm angekommen gibt es nur einen kurzen Kennlern-Tee mit Peter &
Sue, dann ab ins Bett.
Mit mir verweilt noch eine andere Helferin, Jenny. Sie ist
aus England, 30, und schon seit Monaten hier in Australien. Wir beide wohnen in
einem sogenannten Cottage gleich neben dem Wohnhaus. Haben hier Küche, Bad und
Wohnzimmer, kommen aber nur zum Schlafen hier rüber.
Mein erster Morgen beginnt schon sehr lustig. Ich gehe ins
Bad, klappe den Klodeckel hoch und da sitzt ein riesen, giftgrüner Frosch im
Klo. Unter diesen Umständen ändere ich spontan meine Pläne und warte mal lieber
ab, wie Jenny reagiert. Es dauert auch nur 2 Minuten bis die erwarteten Schreie
aus dem Klo zu hören sind. (Über die Situation habe ich mich den ganzen
restlichen Tag noch prächtig amüsiert…) Todesmutig entscheiden Jenny und ich,
dass wir den Frosch selbst entsorgen, anstatt Peter zu rufen. Ich frage Jenny,
ob wir wohl Bedenken haben sollten, dass der Frosch giftig ist – sie glaubt
nicht… Und so bewaffnet sie sich mit dem Besen während ich einen Korb in
Position bringe. Zu unserer Freude krabbelt der Frosch ruhig in den Korb,
anstatt wild durch die Gegend zu springen. Gefahr erfolgreich eingedämmt.
Von meinem Fenster aus kann ich meine ersten Kängurus in
freier Wildbahn beobachten. In Builyan habe ich immer nur plattgefahrene auf
der Straße gesehen und Jo ist mit uns das letzte Wochenende noch in den
Botanischen Garten in Rocky gefahren um sicherzustellen, dass wir welche sehen.
Dort ist ein kleiner Zoo, aber das ist natürlich nicht das gleiche. Im Zoo habe
ich schließlich auch schon welche in Deutschland gesehen…
An meinem ersten Tag regnet es den ganzen Tag über und so
streichen Jenny und ich die Innenverkleidung einer Art Wintergarten in XXL. Abends
kommen dann Peters Eltern. Sie bleiben die ganze nächste Woche, da Peter und
Sue Donnerstag für ein paar Tage mit ihren Söhnen nach Cairns fahren. Sam, der
ältere Sohn hat sich für das Cross Country Running Championship Queensland
qualifiziert… Er ist 11 Jahre alt. Sein Bruder, Henry ist 8. Beide scheinen sehr
aufgeweckt und super lustig zu sein.
Goodbye Builyan!
Die letzten Tage in Builyan gings nochmal richtig rund. Jo
war mit Niki und den Kids für ein paar Tage unterwegs. Alex, der Sohn von Jo,
hatte etwas weiter enternt Qualifikationsspiele (Rugby) – die anderen haben ihn
daher begleitet. Darell, Cecil und ich waren daher auf uns alleine gestellt.
Freitag haben wir 10 Stunden lang Zäune repariert. Bergauf
im Dickicht. Nachdem es für den 4WH zu steil wurde, sind wir zu Fuß losgezogen.
Stahlposten auf der rechten Schulter (je 2kg), auf der linken eine Rolle mit
dem Draht (1,5kg), die Taschen voll mit Stahl“dingsda“ (um die Bäume in
Zaunpfosten zu verwandeln - zusammen 1,5kg), Zange in der Jacke und Pulle
Wasser in der Hand: Packesel mit mehr als 10kg schön erst mal 150 Höhenmeter den Berg hoch. Ich dachte ich
breche zusammen. Und nach 10 Stunden Zäune am Berghang reparieren, fragt man
sich, ob man überhaupt was geschafft hat, weil man nur 100 Meter heilen Zaun
sieht. Zu dritt. Ich frage mich wie der Bulle, der den Zaun da oben
durchbrochen hat, seine 850kg hier hoch gewuchtet hat. Naja, dafür haben wir etwas
erschaffen, das hoffentlich einige Jahre hält! UND ich habe eigenhändig Bäume
gefällt!! Das ist ja mal richtig cool!! Hehe! Kettensäge haben wir beim Zäune
reparieren ja auch immer im Schlepptau (die trägt Darell zum Glück) und genug
Bäume gibt es hier ja auch…
Abends gabs dann zur Feier des Wochenendes 2 Bier und 2
Mojito.
Samstags gings früh weiter. Cecil und ich haben die Kälber trainiert.
Natürlich cowgirl-like hoch zu Ross. Die Jungtiere sollen an die Pferde gewöhnt
werden und lernen, zusammen zu bleiben, wenn sie getrieben werden. Today you can watch Marina working:
Anschließend gabs einen Abschiedsausritt durch den Busch: 1 Stunde den
Berg hoch geritten, 1 Stunde runter, plus Dusche für die Pferde. Zum Schluss
sind mir fast die Augen zugefallen. So viel Arbeit bin ich die letzten Tage
nicht gewöhnt gewesen. :-)
Ich verlasse Buiylan mit ein wenig Wehmut. Die Vorfreude auf
die nächste Ranch überwiegt jedoch. Zum Abschied haben Darell und ich am
Sonntag noch eine ausgiebige Spritztour auf dem Motorrad gemacht. Ich durfte
sogar auf der öffentlichen Straße fahren (!) und im vierten Gang fahren (!). Es
hat mich allerdings dreimal Hin- und Herfahren Überwindung gekostet bis ich das
Gas komplett aufgedreht habe. Ohne Handschuhe und in Jeans sicherlich nicht
verkehrt… Im Gelände habe ich dann noch meinen ersten Mini-Jump gemacht. Das
war cool...
Die letzten Stunden vor meiner Abreise habe ich noch meinen
Nachfolger „wei han“ kennengelernt. Er ist aus Taiwan und wird die nächsten 3
Wochen bei Jo und Darell bleiben. Cecil war nicht sonderlich von ihm begeistert
und sie wird mir die nächsten Tage per Mail Bericht erstatten, ob er genauso
langweilig ist, wie unser erster Eindruck von ihm.
Und so verlasse ich am Montag Boyne Valley. Darells Vater
lädt mich herzlich ein wiederzukommen. Wir machen den Deal, dass er mich
nächstes Mal mit zum Strandhaus der Famile an der Küste nimmt - das haben wir
in den letzten 6 Wochen nämlich leider nicht geschafft.
Darell bringt mich nachmittags zum Bus, ich decke mich an
der Tanke mit Schoki ein und los geht’s…
Mittwoch, 4. Juli 2012
Äh, da ist Frost auf meiner Bettdecke!!
WTF!? Mama, mir ist so kalt!! Frühstück nehme ich in meiner Decke eingelümmelt, sitzend vor dem Ofen, zu mir. Ich überlege, ob ich in diesem Zustand überhaupt joggen gehen kann, da meine Gelenkflüssigkeit wahrscheinlich die gleiche Konsistenz wie das Vanilieeis von gestern aufweist... Nachts ging es auf 4 Grad runter. Heute Mittag wird es aber trotzdem 20 Grad haben und Sonnenschein. In Gedanken bin ich schon am Kitesurfen auf Boracay... :-)
Wenn ich aus dem Fenster schaue, habe ich eher das Gefühl ich sei in Deutschland:
In Hamburg wir es heute um die 21 Grad und in Minden um die 23 Grad haben - auch nicht viel besser, nur dass es bei Euch nachts nicht so derbe abkühlt...
Georgia und Caleb wärmen sich vorm TV auf:
Heute fahren Jo, Cecil und ich nach Rocky auf Shopping-Tour. Bin fest entschlossen heute mal ein wenig Kohle auszugeben. Eine Mütze wäre angebracht. Meine habe ich ja todesmutig daheim gelassen. :-)
Jetzt aber erstmal nen heißen Kakao... Adieu!
Dienstag, 3. Juli 2012
Motocross, Baby!!
Marina kann jetzt auch Motorrad fahren. Wie geil ist das
denn bitte? haha!
Hatte Sonntag meine erste Fahrstunde mit einer kleinen Maschine
(Kawasaki KLX 140) im Garten. Eigentlich interessiert mich Motorrad fahren ja
mindestens genauso viel wie, wenn Bayern München ein Tor schießt… Hat aber extrem viel Spass gemacht und gestern gabs die Fortsetzung im Gelände, dort durfte ich dann
auch schon im zweiten Gang fahren. Habe ganz am Anfang ein paar Versuche gebraucht
bis ich das mit dem Anfahren hinbekommen habe ohne die Maschine dabei
abzuwürgen, aber jetzt läufts.
In Australien ist es wohl üblich, dass schon Kinder ein
Motorrad besitzen. Die drei Jungs von Niki haben jeder ihr eigenes und sind
erst 8,9, und 11 Jahre alt! Alexander, der Sohn von Jo und Darell hat sogar
zwei. Jo und Darell waren ziemlich erstaunt, als Cecil und ich ihnen erzählt
haben, dass das bei uns nicht so üblich ist, dass jedes Kind ein Motorrad hat.
Heute Abend geht’s weiter mit Motocross, Darell übt mit mir
für die nächsten X Games…
Indes hat sich jemand „Die Sims 3“ mit meinem
Amazon-Kundenkonto runtergeladen. Das Geld hat mir Amazon schon
zurückerstattet. Heute Morgen habe ich nun online Strafanzeige erstattet, damit
Amazon die Daten an die Polizei geben kann. Bin ja mal gespannt, was da rauskommt.
Bei der Hamburger Polizei ist das übrigens online nicht möglich. Aber bei der Polizei in
NRW; also mal gucken, ob die meine Meldeadresse im Rahmen der Ermittlungen überprüfen, bin ja noch in HH
gemeldet, habe aber die Adresse von meinen Eltern in Minden angegeben…
„Eine Strafanzeige ist in der
Regel ein schwerwiegender Eingriff in den persönlichen Lebensbereich anderer
Menschen.“ – Man fühlt sich schon fast schlecht, wenn man das liest.
Muss man nämlich gefühlte 100-mal bestätigen, bevor der Antrag rausgeht.
Cecil und ich erkunden derzeit munter das Farmgelände. Unser
Trip gestern war schon fast unheimlich, da wir Wege genommen haben, wo wir
teilweise absteigen mussten um irgendwie weiter zu kommen. Jo würde uns
wahrscheinlich den Hintern versohlen, wenn sie wüsste, wo wir da langgejuckelt
sind… Haben aber immer Funkgeräte dabei!! Macht auf jeden Fall Spass.
Gestern gab es wieder selbstgemachten Apple pie von Niki.
Apple pie mit Vanilleeis – könnt ich mich reinsetzen. Wenn ich wieder in
Deutschland bin ernähre ich mich nur noch von Steak und Apple pie… :-) Und
dafür gehe ich jetzt auch mal meine tägliche Joggingeinheit absolvieren.
Cheers!
Sonntag, 1. Juli 2012
sawmill action
Die Sonne ist zurück!!
Zumindest für die nächsten Tage...
Gestern hat mich Darell mit zu seiner Arbeit genommen. Er betreibt mit seinem Bruder und seinen Eltern ein Sägewerk (sawmill) auf dem Gelände der Farm. Zugegeben war ich am Anfang nicht ganz so begeistert von der Idee, weil es mich nicht so wirklich interessiert hat. Jetzt muss ich aber sagen, dass es ziemlich beeindruckend war. Bei jedem Baumstamm muss neu entschieden werden, wie er geschnitten wird, damit man am meisten Holz rausholt. Und davor habe ich echt Respekt! Wow! Ehrlich gesagt hatte ich ein wenig unterschätzt wie viel Köpfchen man bei der ganzen Arbeit dort braucht! Am Ende habe ich dann noch ein paar Baumstämme mit dem "end loader" durch die Gegend gefahren. Dabei handelt es sich (für mich als Laie) um eine Art Bagger, nur dass man eben damit Baumstämme greifen kann und es sich um einen sehr großen Bagger handelt. :-) Hat auf jeden Fall mordsmäßig viel Spass gemacht. Man muss sich auch ganz schön konzentrieren, so einen Baumstamm zu greifen und präzise an eine bestimme Stelle wieder abzuladen ist ganz schön anspruchsvoll!
Mit Cecil verstehe ich mich sehr gut. Ihr Englisch hemmt zwar noch ein Bisschen flüssige Konversationen, aber es wird mit jedem Tag besser. Ist immer ganz nett, wenn man noch jemanden fremdes hier hat und sich ein wenig austauschen kann. Sie studiert Agrar-Ingenieurswesen und macht hier ein 3-monatiges Praktikum. Ein bisschen tut sie mir jetzt schon leid, dass sie so lange hier bleiben muss. Es gibt einfach zu wenig zu tun und ich zähle schon die Tage bis ich nächste Woche die Ranch wechsel.
Gestern Abend haben wir selbst Mojitos gemacht und Enchiladas dazu gegessen. Die Mojitos waren weltklasse. Nach zweien bin ich auf dem Sofa eingepennt, ich hoffe aber, dass das an dem "anstrengenden" Tag auf der sawmill lag... :-)
Ansonsten lehre ich Jo gerade das kleine 1x1 eines business plan. Die Farm befindet sich ja noch im Entwicklungsstadium und eigentlich möchte Jo in den nächsten Jahren bei der Schule aufhören und nur noch von der Rinderzucht leben. Ich hab ihr daher vorgeschlagen, dass wir mal eine kleine Simulation für die nächsten Jahre machen, damit sie ein Gefühl dafür bekommt, wo sie hin muss... Derzeit habe ich nicht gerade das Gefühl, dass sie eine Übersicht über alle laufenden Kosten haben. Alleine mal eben ein paar Kilometer neuer Zaun kostet ja schon einige Tausend Euro nur an Material. Da muss man schon ein paar gute Rinder für verkaufen... Am liebsten hätte ich ihr sofort eine kleine Excel-Simulation gebastelt, die ich ihr für die Zukunft an die Hand geben kann. Habe ihr letztes aber schon eine kleine Erleichterung für die Auswertung der ganzen Punkte beim Sporttag in Excel erstellt, damit war ihr Aufnahmekapazität schon nahe am Limit. Sie hat sich aber total gefreut und war sehr dankbar, da sie sich so einiges an Zeit bei der Auswertung ersparen konnten...
Vielleicht sollte ich mich bei dem hiesigen TV-Sender bewerben. Mit meiner eigenen Show à la "Raus aus den Schulden" für Farmer. Wenn ich mit Jo Besorgungen erledige und immer sehe wie viel Kohle dabei rausgeht, frage ich mich oft, wo die Knete eigentlich reinkommt. Das Leben ist ja ganz schön teuer hier. Und ich bezweifel, dass die meisten Farmen hier sonderlich wirtschaftlich arbeiten.
Jetzt werde ich mich erstmal für das anstehende Tages-Event am heutigen Sonntag präparieren. Wir holen neue Heuballen aus Ubobo (das nächste Dorf, 25 km entfernt) ab und füllen den Schuppen auf der Farm damit auf. Heu ist mein Kryptonit und ich möchte nach der Aktion noch lebensfähig sein. Zum Glück habe ich hier nur selten mit Heu zu tun, da die Rinder genug Gras auf der Weide finden...
Zum Schluss möchte ich noch stolz bekanntgeben, dass Mitch jetzt routiniert in der Lage ist die sogenannten Grids zu überqueren. Die einzelnen Weiden sind ja durch Zäune getrennt und damit man auf den Wegen nicht dauernd Tore öffnen und schließen muss, sind auf den Wegen Stahlstreben eingelassen (siehe Foto), über die die Tiere nicht kommen:
Dies gilt natürlich nicht für die working dogs und so haben Mitch und ich beim Joggen fleißig trainiert.
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