Die Ranch von Peter & Sue ist umgeben von Weiden, das
Panorama ist echt idyllisch: Die Auffahrt führt vom Haus aus zum, einige 100
Meter entfernten, Bruce „Highway“ - den so ziemlich jeder entlang fährt, der
die Ostküste Australien abreist:
Ziemlich lustig der Gedanke, dass schon meine Schwester zuvor genau an unserer Ranch vorbeigefahren
ist. - Natürlich ohne zu wissen, dass ich hier nun einige Monate später für ein
paar Wochen verweilen werde… Mit dem Bergen hinterm Highway sieht es fast so
aus, als ob man die A5 entlang des Schwarzwaldes Richtung Basel fahren würde:
Der Highway ist gleich hinter den Bäumen:
Peter hat mit erklärt, dass man in Australien unterscheidet
zwischen einer Property, die sich auf die gezielte Zucht spezialisiert (stud)
oder „massenweise“ Rinder züchtet (5.000, 20.000 oder mehr), um die Rinder für
die Fleischproduktion zu verkaufen (cattle). Peter & Sue sind eine
sogenannte stud und züchten gezielt um dann richtig gute Bullen an die großen
cattle properties zu verkaufen.
So ein Bulle kann bis zu 36.000 Dollar bringen.
Anstatt den ganzen Bullen zu kaufen, kann man aber auch einfach eine „Unit“ Samen
kaufen. Für etwas mehr als 100 Dollar pro Unit und züchtet sich einfach selbst
den Bullen… :-)
Wir haben ungefähr 800 Tiere, die auf den verschiedenen
Weiden rund ums Haus leben. Zudem haben wir hier noch eine kleine Pferdezucht,
mit ca. 15 Pferden.
Peter & Sue sind für eine Woche in Carins. Leider
hatten wir nach meiner Ankunft daher nicht ausreichend Zeit mich in ein paar
Aufgaben einzuweisen; entsprechend hat Opa John die ganzen „guten“ Aufgaben für
diese Woche abbekommen: Fährt den ganzen Tag mit dem Traktor durch die Gegend
und füttert alle Tiere. Oma Lynn, Jenny (die andere Helferin) und bleiben also
im Haus. Denn zu allem Übel hat es die ganze erste Woche auch noch
durchgeregnet. Wir haben daher die Tage damit verbracht die Decke des
XXL-Wintergartens zu streichen. Fünf (!) Lagen Farbe hat es gebraucht um das
alte, unansehnliche Lime-Grün in ein strahlendes weiß zu verwandeln!! Nach 3
Tagen jeweils 8 Stunden streichen hatte ich dann genug. Nachdem ich die letzten
Wochen arbeitstechnisch ja relativ geschont wurde, war ich abends immer fix und
fertig. Habe mich echt umgesehen, dass Oma Lynn mit ihren paar und 60 Jahren
die gleiche Arbeit beim Streichen geleistet hat, wie ich und kaum zu stoppen
war… Nach dreieinhalb Tagen nonstop streichen, bin ich in den Streik gegangen
und habe nur noch 1-2 Stunden Streicharbeit am Tag gemacht. Den restlichen Tag bin
ich dann mit Opa John durch den Matsch gestiefelt.
Die allgemeine Vereinbarung zu dieser Helfer-Sache ist 4
Stunden Hilfe am Tag gegen Unterkunft und Verpflegung plus SA und SO frei.
Letztendlich war es aber schon bei Jo und Darell so, dass man nach 4 Stunden Arbeit
nicht aufgehört hat. Viele Aufgaben, insbesondere die Arbeit mit den Tieren,
fühlt sich ja nicht wirklich nach Arbeit an und groß die Gegend erkunden bietet
sich auch nicht an. Hinzu kommt, dass die anderen natürlich weiter arbeiten, da
es ihr normaler Job ist und sie damit ihr Geld verdienen. Da kommt man sich
dann auch etwas blöd vor, wenn man auf dem Sofa sitzt, während die anderen am
ackern sind… Am Ende des Tages ist es aber so, dass wir Helfer hier nun mal kein
Geld bekommen. Daher will ich meine Zeit nicht mit 8 Stunden streichen
verbringen, sondern auch ein wenig Spaß bei der Arbeit haben.
Die Umstände erschweren sich noch zusätzlich dadurch, dass
Jenny, die schon seit 5 Wochen hier ist, 10 Stunden am Tag putzt und streicht,
anstatt sich etwas mehr Zeit für sich zu nehmen. Da wirkt man dann ja gerne schnell
mal als faul im Vergleich, wenn man das selbst etwas anders handhabt…
Mir liegt die Arbeit draußen auf jeden Fall mehr und ich
genieße es den Tag über durch den Matsch (dank einer Woche Dauerregen) zu
watscheln. Nach den 6 Wochen bei Jo und Darell bin ich ja quasi schon ein
kleiner Farm-Professional. Bevor Sue nach Carins gefahren ist, habe ich ihr noch
geholfen die neuen Kälber zu impfen. Das war ne Aktion – habe einiges an
Impfstoff verbraten, bis ich ein Gefühl dafür bekommen habe. Die Nadel darf nicht
ins Fleisch und nicht in die Haut; die Injektion muss genau dazwischen. Und wie
man sich gut vorstellen kann, warten die Kälber auch nicht seelenruhig, bis man
mal fertig ist...
Und so fährt Opa John die Traktoren und ich bin das
Quad-Girl und öffne all die Tore zwischen den einzelnen Paddocks. Mithilfe
eines Riesen-Mixers mixen wir jeden Tag ein spezielles Futter zusammen und
fahren dann die verschiedenen Paddocks ab um das Futter zu verteilen.
Das Essen ist super hier: Frühstück um 7Uhr, „Smoko“ um
10Uhr, Lunch um 13Uhr, „Smoko“ um 16Uhr, Diner um 19Uhr. UND: Wir essen Steak
von den eigens gezüchteten Rindern! Richtig lecker…Zudem wird jeden Tag Brot und Kuchen (essen wir dann in der
Smoko-Pause) gebacken. Das frische Brot ist der Hammer!
Die Jungs haben den einen Tag selbst Marshmallows
gemacht; und ich habe jetzt ein super Rezept für kleine Frühstücks-Pancakes. Mmmmmh! Freue mich schon welche für meine Family zu backen, sobald ich zurück bin...
Yippie Pancakes für mich :)
AntwortenLöschenich möchte auch, oder wenigstens das Rezept :-)
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