Freitag, 29. Juni 2012

Die Flut kommt!

Upps! Heute nur ne kurze Jogging-Session bis zum ersten Creek:


Nach 6 Tagen Dauerregen scheint das Wasser auch hier im Tal anzukommen. Dachte erst es ist nicht so tief und habe mir dann nasse Füße geholt. :-) Bin die Straße dann in die andere Richtung gelaufen, dort war aber auch relativ schnell Schluss:


Mit dem Auto kommen wir noch durch und Jo und Darell sind für die nächsten Tage auch relativ entspannt, daher kein Grund zur Panik. Wir haben ja genug Kürbis und schwimmen kann ich auch...

Mittwoch, 27. Juni 2012

rainy days


Please do stop the rain! – Es regnet den vierten Tag in Folge. Und es ist schlicht und weg JUST BORING! So langweilig, dass ich schon anfange nach deutschen Stellenanzeigen zu schauen. Rein zur Orientierung natürlich... Der Wäschetrockner läuft 14 Stunden am Tag; wir haben jeden Tag so viel Wäsche hier und derzeit können wir ja nichts in die Sonne zum  Trocknen hängen…

Darell und ich haben gestern ein Bisschen Zeit damit tod geschlagen mit dem 4Wheeler durch den Matsch zu sliden. Ich bin überrascht, auf einer gut durchmatschten Wiese geht das wie auf Eis. Jo darf ich von unserer Aktion nichts erzählen, das ist geheim! :-)

Heute gibt es mal wieder Pumpkin-Suppe (Kürbis). Hier ist ja das ganze Jahr Kürbiszeit und auf dem Grundstück wachsen Hunderte. Gefühlt gibt es  jeden Tag Pumpkin. Entweder als Gemüsebeilage oder Suppe. Ich habe schon ein paar interessante Pumpkin-Rezepte aus dem Internet ausgedruckt um ein bisschen Abwechslung ins Spiel zu bringen. Dazu zählt Pumpkin-Bacon-Risotto, Pumpkin mit Feta und Pasta sowie Pumpkin Lasagne. Bei Gelegenheit sollte ich die Rezepte mal hier einstellen, sind echt nett mal auszuprobieren. Bald habe ich für die nächsten Jahre aber wohl erst mal genug von Kürbis!!

Seit gestern Abend ist Cecil bei uns. Sie ist aus Toulouse und sollte eigentlich schon Sonntag hier ankommen. Da ihr Flug nach London aber verspätet war, hat sie den Anschlussflug verpasst und musste eine Nacht in London bleiben. Dazu ist dann noch ihr Gepäck in Singapur hängen geblieben und nun sitzt sie hier und hat bloß ihren Handgepäck-Rucksack für die ersten Tage…

Bin gerade mal wieder mit den Kids allein. Während die Jungs seelenruhig vor der Glotze sitzen, rennt Georgia halb nackt (und natürlich mit ihrem Cowboy-Hut) durch die Wohnung (ich dagegen habe drei Jacken an…). - Sie hat mir versichert, dass ihr nicht zu kalt sei:


Außerdem schöne Grüße von ihr:
„Ögdei85tiz8r5t8 halltre popo kjkhhfxo7u000u0 guttzzzuuikiuh“

Samstag, 23. Juni 2012

Rocky - Capital of Beef


Jo hat Niki von Mittwoch- auf Donnerstagnacht ins Krankenhaus gebracht. Die Gründe sind wohl eher psychischer Natur... Ihr Mann ist ja kaum zu Hause und was ich bis jetzt von der Ehe mitbekommen habe, scheint das alles nicht so traumhaft zu sein...
Die Kids haben daher die 2 Nächte bei uns geschlafen. Donnerstag mussten sie erst um 10 Uhr zur Schule, waren aber schon um 6 Uhr auf… Und so stand ich also morgens auf einmal da und durfte mich um 4 Kids kümmern - außer Rand und Band.
Ich bin mit ihnen zu sich nach Hause gefahren, damit sie sich frische Klamotten anziehen können (sie wohnen ja aktuell im Haus auf der Farm und sind nachts, als die anderen ins Krankenhaus gefahren sind nur schnell im Pyjama zu uns umgebettet…). Ich hätte gerne meinen Blick gesehen, als Georgia beim Umziehen ihre Schlafanzughose auszieht und ihre vollgepinkelte Windel runterzieht. Ich gucke sie mit großen Augen an und frage: „Sag mir jetzt bitte, dass du nur nachts noch windeln trägst!? (Und ich Dir jetzt keine Neue anziehen muss…)“ Sie ist 3 Jahre alt. Und ich hatte Glück, sie braucht tagsüber keine Windel!! Man, war ich erleichtert. Mit Sicherheit hätte ich das wohl hinbekommen, für den Anfang hat es mir als Herausforderung aber gereicht vier Kinder für die Schule fertig zu kriegen, wenn ihre Mum unverhofft im Krankenhaus ist. Zum Glück sind die vier recht wohl erzogen und damit haben sie es mir einigermaßen leicht gemacht. Als sie endlich in der Schule waren, habe ich mich erst mal in den Sessel fallen lassen und mich über Stille im Haus gefreut.

Habe ich erzählt, dass wir die Tage einen Dingo gesehen haben? Sie sind sehr scheu, deswegen bekommt man sie sehr selten zu sehen. Und da sie die Rinder gefährden darf man auf sie schießen. Und so fahre ich jetzt immer mit Gewehr im Auto durch die Gegend und hoffe, dass ich ihn wiedertreffe. :-) Da ich es aber nicht mal geschafft habe meine Kamera rechtzeitig rauszuholen, wird er wohl das nächste Mal auch verschwunden sein bis ich soweit bin. Die Wahrscheinlichkeit dass ich dann noch treffe bewerte ich auch eher als geringfügig. Hehe…

Gestern waren Jo und ich mal wieder unterwegs. Wir sind nach Rockhampton gefahren,um einige Einkäufe zu erledigen und um Alexander von der boarding school abzuholen. Jetzt sind erstmal 2 Wochen Ferien in Queensland. Auch für Jo.
Außerdem waren wir noch beim „Central Queensland Livestock Exchange“ um uns die Qualität der anderen Züchter anzusehen und die aktuellen Preise...

Im Reiseführer ist zu lesen, dass man auf jeden Fall ein großes saftiges Steak in Australiens Rinderhauptstadt Rockhampton verspeisen muss... Außerdem wird man nahezu überall mit dem Anblick von lebensgroßen Stierfiguren konfrontiert. – Ich kann dies insofern bestätigen. (Mein großes Steak bekomme ich bei Jo und Darell ja schon regelmäßig.) Die Teile sind wirklich überall aufgestellt und nicht zu übersehen. Natürlich tragen auch alle die breitkrempigen Cowboyhüte. Und ich habe jetzt auch endlich einen!! Jo hat mir einen im Supermarkt gekauft. Der ist von der Qualität natürlich nicht das Nonplusultra, aber immerhin gehöre ich jetzt dazu. :-) Wir sind morgens um 6 Uhr losgefahren und abends um 18Uhr zurück gewesen. Die Fahrt dauert jeweils 2 Stunden.

Ein paar Mal habe ich sogenannte Cattletrains gesehen. Die haben jeweils 20 lebende Rinder in einem Waggon. Und mindestens 80 Waggons pro Zug. Es sind bestimmt 5 Minuten vergangen bis der gesamte Zug an uns vorbeigefahren ist…

Habe auch das Internat von Alex gesehen. Schon Darell ist dort zur Schule gegangen. Ich war etwas erstaunt, als ich die Schlafräume gesehen habe. Nicht, dass die Kids in 3 oder 4 Bett Zimmern schlafen. Ein Stockwerk ist jeweils ein großer Schlafraum. Hab mich gefühlt wie in einer amerikanischen Kaserne, die man im Fernsehen immer sieht. 50 Hochbetten in einer Halle.
Jeder hat ein Hochbett, das unten einen Schreibtisch und einen kleinen abschließbaren Schrank beherbergt. Sehr spartanisch. Da wundert es mich nicht, dass die alle schon mit 12, 13 und 14 Jahren schon ein Iphone haben. Als Ausgleich wahrscheinlich…

Abends waren wir dann wieder zur „Family Night“ im „Hotel“. Es gab wieder Schnitzel, Bier und Billard. Habe diesmal sogar drei (!) Bier getrunken. Um kurz nach 9 gings dann schon wieder heim.

Heute (Samstag) regnet es. War eben joggen und ich befürchte, dass das schon der aktivste Part für heute war. Morgen holen wir Cecil, ein neuer Gast aus Frankreich, vom Bahnhof ab. Bin schon gespannt. Ist Frankreich noch in der EM?? Habe vorhin nur mitbekommen, dass wir gegen Griechenland gewonnen haben. Enjoy your weekend!

Mittwoch, 20. Juni 2012

Mein erster australischer Heiratsantrag!


Bei uns wird es gerade langsam hell. Sitze im Bett, in meine vier Decken eingepackt, und warte darauf, dass es hell genug zum Joggen ist. :-) Selbst mein treuer Gefährte, mein Zimmer-Gecko, lässt sich nicht blicken. Zu kalt! Habe gestern mal ein Foto vom Morgentau gemacht. Da sieht man mal wie viele Spinnnetze hier sind (Es handelt sich hierbei übrigens um den Weihnachtsbaum!):


Jo und Darell sind meist spätestens ab 5 Uhr aktiv. Da wir keine Heizung haben, wird morgens immer der Backofen angeschmissen, damit wir im Warmen frühstücken können. Die Vorstellung, dass bei mir ein neuer Tag beginnt und in Deutschland alle ins Bett gehen, finde ich immer noch sehr lustig…

Gestern Nachmittag war ich mal wieder mit Darell auf Buschtour, haben Zäune gecheckt und repariert. Teils fühlt man sich dabei, als ob man sich mit der Machete durch den dichten Dschungel kämpft. Einmal nicht aufgepasst und ich habe einen netten Ast mit Stacheln geküsst. Meine Lippe wird die nächsten Tage noch was davon haben. Und als ich unter einem Zaun her krabbeln musste, hab ich mir auch erstmal ein paar kleinere Kratzer an der Seite zugezogen (ist ja alles Stacheldraht!). Aber alles noch im lebensungefährlichen Bereich, also keine Sorge.

Lebensgefährlich war dafür gestern der Auftritt von Thallis. Zumindest für ein paar Rindermuttis. Hatte Thallis mitgenommen, als ich mittags zu den Pferden bin. Da ich mich also nicht die ganze Zeit mit ihm beschäftigt habe, hat er sich irgendwann selbst beschäftigt und ist auf drei Rinder los, die am Paddock der Kälber standen. Einige sind ja seit Sonntag erst von ihren Kälbern getrennt. Thallis war auf jeden Fall voll in seinem Element, hat die Rinder von einer Ecke in die nächste gehetzt und ist zum Teil auch auf sie losgegangen. Mich hat er dabei gar nicht mehr registriert und ich konnte nur zusehen und beten, dass alle Tiere heile bleiben. Die Rinder sind sogenannte Brahams und gehören zu einer nicht ganz günstigen Rasse. Nach ein paar Minuten hat Thallis sich aber zum Glück wieder gefangen und auf meine Stimme reagiert.
Wenn wir mit den Hunden arbeiten, ist Ihnen normalerweise nicht gestattet dem Vieh zu nah zu kommen und sie sollen sich auch nur langsam bewegen, dass die Rinder nicht gestresst werden.
Habe Jo davon berichtet und sie hat mir erzählt, dass Thallis diese „Ausfälle“ sehr selten mal hat. Vor ein paar Wochen hat er einem Rind wohl dabei auch das Ohr (oder ein Teil davon) abgerissen. Na dann...


Der 11-jährige Sohn von Niki hat mich gestern übrigens gefragt, ob ich denn in 10 Jahren wieder in Deutschland sein werde. Ich habe ihn etwas verwundert angeguckt und geantwortet, dass ich in einem Jahr schon wieder in Deutschland sein werde. Er meinte dann, dass er dann ja wohl dorthin kommen müsse. Niki hat ihn dann gefragt, ob er vorhabe nach Deutschland auszuwandern um mich zu heiraten – er lächelt und nickt. Sehr witzig!

Nicht nur bei Caleb habe ich mich offensichtlich beliebt gemacht. Für Niki und Jo scheine ich mich als beliebter Reitpartner etabliert zu haben. Niki hat mich die letzten Tage begleitet, wenn sie Zeit hatte. Jo hat mir dann gestern gesagt, dass ich ja eigentlich da bin, damit sie selbst (und nicht Niki) jemanden zum ausreiten hat. Nur, dass ich sie seit meiner Ankunft erst einmal auf dem Pferd gesehen habe!? Sie ist vor einigen Jahren vom Pferd gefallen und scheint seit dem ziemlich verängstigt. Sie hat mich auf jeden Fall gebeten, dass sie sie die nächsten Tage dazu dränge mit mir auszureiten, damit sie wieder mehr Praxis bekommt. Ich bin gespannt. Gefühlt tue ich das schon seit Wochen jeden Tag, aber sie hat immer wichtigeres zu tun bzw. hat immer eine Ausrede parat.


Gestern Morgen ist mir ein gutes Foto von einem Kookaburra gelungen:


Der Kookaburra ist sowas wie der Nationalvogel von Queensland. Man sieht ihn ziemlich oft. Im Bush wird er auch Jackass genannt… Wikipedia lehrt, dass er in Deutschland als Lachender Hans bekannt und der größte Vertreter der Eisvögel ist. Kakadus sieht man hier auch oft, allerdings ist mir noch keiner vor die Linse gekommen. Auf meinem Hinflug habe ich die Komödie „The Big Year“ (in Deutsch: "1 Jahr vogelfrei") über Vogelbeobachter mit Jack Black, Steve Martin und Owen Wilson gesehen. Der Film war offensichtlich sehr inspirierend… Kann ihn nur bestens empfehlen, lache jetzt noch darüber!

Zu guter Letzt möchte ich mich mal für die zahlreichen Rückmeldungen zu diesem Blog bedanken. Ich freue mich immer sehr von Euch zu hören und es freut mich, dass der Blog so gut ankommt. In diesem Sinne einen schönen Tag – ich stehe dann mal auf!

Montag, 18. Juni 2012

Call me Jillaroo!!!


Eine neue Woche beginnt und damit meine letzten 3 Wochen bei Jo und Darell. Mein Abflug ist noch keine 4 Wochen her. UND ich habe mein primäres Reiseziel bereits erreicht!!! Seit gestern bin ich ein richtiges Cowgirl. Wir haben gestern per Pferd alle Rinder zusammen getrieben. Bei diesem „Mustering“ kommen alle Rinder in ein Yard, dort muss jedes Vieh durch einen schmalen Gang, indem zwei Schiebetüren sind. Mithilfe der Schiebetüren kann man dann einzelne Tiere ausmustern. Die neuen Kälber haben ihre Ohrmarken bekommen, sie bleiben die ersten 3-5 Monate bei der Mutter auf der Weide, danach kommen sie in einen extra Paddock, damit die Mutter rasch wieder ein neues Kalb bekommen kann. So erhöht man die Produktivität. Schließlich geht es am Ende des Tages ums Geld verdienen... Ich habe jetzt also nicht mehr 3, sondern 13 Kälber zu füttern. Weeha!

Die Rinder auf den Pferden zu treiben ist ein super Gefühl. Unglaublich! Jack, unser Nachbar, hat uns dabei geholfen. Er ist ein richtiger Cowboy und macht das Mustering schon seit 51 Jahren. Er hat 5 working dogs und die haben eigentlich die Hauptarbeit gemacht beim Treiben. Sehr geil auf jeden Fall!!

Am Samstag sind Jo und ich nach Monto gefahren. Monoto ist eine Stunde entfernt ins Landesinnere. Wir haben dort das Auto in die Werkstatt gebracht und ein paar Besorgungen erledigt. Und danach gings zum Campdrafting. Campdrafting ist ein Hobby der Farmer in Australien. Es geht darum auf dem Pferd ein Rind einen vorgegeben Parcours zu treiben. Oder sagen wir besser jagen. Das ganze dauert höchstens 2 Minuten und hat ein bisschen was von Rodeo. Und das Beste: Meine nächste Familie betreibt dieses Hobby! Es wird also nicht mein erster und letzter Campdraft-Event gewesen sein…



Ansonsten ist es hier in den Morgenstunden mal wieder schweine kalt. Vorhin beim Joggen sind mir die Hände eingefroren. Ich hatte zum ersten Mal Rommy (die 7 Monate-alte Hündin) dabei und sie hat sich ziemlich gut gemacht. Jetzt werde ich mal mit meinen Aufgaben durchstarten und danach zur Farm fahren und schauen, wie sie die neuen Kälber so machen.



Donnerstag, 14. Juni 2012

Schlaaaand!


06:25 Aufstehen. Ohne Wecker!
06:30 Kurzes Obst-Frühstück
06:50 Joggen mit Thallis oder Mitch und die ersten Sonnenstrahlen genießen
07:50 Duschen und zweites Frühstück
08:30 Küchen aufräumen, Staub saugen, Badezimmer putzen, Wäsche waschen
09:45 Mit Mitch zur Farm fahren


10:00 Kälber füttern und ihnen deutsche Märchen erzählen (damit sie ihre Scheu verlieren)

10:45 Zurück zum Wohnhaus, Wäsche aufhängen, Neue Waschen
12:00 Lunch
12:30 Siesta auf dem Sofa und TV schauen
13:15 Wäsche aufhängen, neue Waschen
13:45 Mit Thallis zur Farm fahren und nach den Pferden Ausschau halten
14:00 Pferde weitersuchen
14:14 Pferde ggf. finden und Astec satteln, 50 % der Zeit reiten, 50 % der Zeit damit verbringen Astec zum Arbeiten zu bringen
15:45 Kälber füttern
16:15 Wäsche abhängen und zusammenlegen
16:45 Feierabend-Bierchen bei den letzten Sonnenstrahlen
17:30 Duschen und TV schauen
18:30 Helfen Dinner zuzubereiten
19:00 Dinner
19:30 Rugby schauen
20:30 meine Augen fangen an zuzufallen, ggf. auch schon früher
21:00 Zähne putzen und ab ins Bett (morgens putze ich übrigens auch meine Zähne, falls ich das nicht explizit erwähnt habe…)

So oder so ähnlich sehen hier meine Tage aus. Natürlich ist kein Tag, wie der andere. Gestern zum Beispiel musste Jo nicht arbeiten. Den Vormittag haben wir damit verbracht Kürbisse zu ernten. 89 Stück. Das Ernten hat Spass gemacht, nur nicht die Tatsache, dass ich auf SCHLANGEN aufpassen musste. Eigentlich schlafen die gerade, aber Marc hat letztens eine gesehen und beim Kürbis pflücken meinte Jo dann, es könnte schon vorkommen, dass doch mal eine dazwischen ist. Ahhh! Am meisten Angst hatte ich also davor, dass ich aus Versehen auf eine rauf trete. Darüber wäre die Schlange nämlich sicher hoch erfreut…

Heute sieht mein Tagesprogramm auch etwas anders aus. Heute ist nämlich Sport Carnival. Sowas wie Bundesjugendspiele, nur dass sich hier alle Schulen der Region zusammentun, da jede Schule ja nur um die 25 Schüler hat. 800 werden erwartet. Die Kids waren gestern schon ganz aufgeregt. Deswegen kommt Marina heute mit zum Händchen halten und anfeuern.
Unser Wochenende stand ganz im Zeichen der Famile. Jo’s Sohn Owen, seine Frau, ihre Kinder und Hunde waren zu Besuch. Freitag sind wir dann alle zusammen:

-Niki + Family (ihr Mann, ihre vier Kinder)
-Owen +Ffamily
-Oma und Opa (die wohnen bei uns nebenan)
-Darells Bruder und dessen Sohn Charles
-Alex, der Sohn von Jo und Darell (er war übers Wochenende hier zu Besuch, da er sonst ja im Internat ist)
-und natürlich wir vier (Jo, Darell, Marc und ich)

im „Hotel“ gewesen. Das Hotel hat ganze 4 Zimmer und ist so eine Art Mischung aus Restaurant und Pub – der einzige Treffpunkt mit Alkoholausschank weit und breit. Haben mittelklassiges Fritteusenschnitzel gegessen und Billard gespielt. Praktischerweise fängt man um 18Uhr an und ist um 22Uhr zu Hause. Mir fallen hier ja immer schon um 21Uhr die Augen zu, das war also ganz schön lange für mich. Habe auch nur ein Bier getrunken. Im Gegensatz zu den anderen. Die hatten reichlich Whiskey mit Cola. Schon fast erschreckend, wie viel man in vier Stunden trinken kann… Dafür waren alle am nächsten Tag wie immer schon vor 6 Uhr auf den Beinen.

Am Samstagabend haben wir dann alle zusammen Barbecue bei Niki gemacht. Mit Lagerfeuer. Bin immer noch fasziniert von dem Sternenhimmel hier. Und wie dunkel der Himmel hier ist. Der Abend war auf jeden Fall sehr nett.
Sonntagmorgen haben wir uns dann wieder  zum Frühstücken bei Niki getroffen. Es gab Bratwurst, Bacon, Spiegeleier und Pancakes. Die Bratwurst habe ich um die frühe Uhrzeit noch nicht runterbekommen: um 07:30 an einem Sonntag!!

Danach haben Darell, Marc und ich dann eine Buschtour in den naheliegenden National Park gemacht. Wir sind 3 Stunden lang die Buschwege gefahren, Darell hat uns alle Pflanzen erklärt und wir haben Rast an einer Stelle gemacht, wo man über 70km weit das Land bis zum Ozean überblicken kann. Am Ende der Tour sind wir quasi 3 Stunden am Stück gefahren, jedoch nur 42km.

Heute reist Marc ab. Am 24. kommt dafür eine 19-jährige Französin, Cecil. Ich selbst bleibe noch bis zum 09. Juli hier. Die nächsten Tage bin ich also alleine mit Jo und Darell. Eigentlich ist es sehr nett, wenn noch andere Gäste da sind, mit denen man sich austauschen kann. Marc und ich haben uns ja auch sehr gut verstanden. Nur die letzten Tage ging er mir auf die Nerven, weil er mir auch Schritt und Tritt gefolgt ist. Natürlich kann ich verstehen, dass meine Gegenwart sehr angenehm ist, aber Marc ist auch ein wenig special. Er ist 37 und der jüngste von 14 Kindern. Er hatte immer nur kurze Beziehungen und wohnt in Spanien (wieder) bei seiner Mutter!!! Why not!? Hab ich erzählt, dass Marc sich in Cambodia Malaria zugezogen hat?? Elli und ich haben die Malaria Tabletten ja todesmutig weggelassen. Zum Glück haben wir dort „damals“ nicht allzu viel Zeit verbracht. Marc hat nämlich 2 Wochen im Krankenhaus verbracht…

Das Spiel Deutschland – Holland sollte in diesen Minuten zu Ende sein. Von Fußball bekomme ich hier nichts mit. Zum Glück. EM und WM ist immer eine sehr coole Zeit in Hamburg City, verbinde ich mit sehr vielen tollen Erinnerungen. Und natürlich wäre ich bei den Spielen gerne dabei!!! Bin ich aber nicht. Ich bin in AUSTRALIEN!!! :-) (btw: ...Ich bin in Australien und bekomme trotzdem 3 Punkte in Flensburg – in einem Land, in dem ich nicht bin UND mit einem Auto, dass ich nicht mehr besitze…) Ich wünsche Euch viel Spass!!!

Donnerstag, 7. Juni 2012

Custard Apple

8 Grad!! WTF?? Okay, es ist auch gerade mal 7 Uhr morgens. Meine Mum hat mir geschrieben, dass sie schon wieder die Heizung anhaben. Hier steigen die Temperaturen wenigstens tagsüber auf um die 24 Grad. Meine Jacke brauchte ich bisher nur in Sydney abends. Die zwei dünnen Pullis, die ich mit habe, kann ich dafür fast schon nicht mehr sehen. Den einen trage ich morgens, den anderen abends. Gehe meist schon gegen 06.30 Uhr joggen, für die ersten 3 km brauche ich die langen Ärmel auf jeden Fall, danach reicht schon das T-Shirt. Nehme jetzt immer abwechselnd Thallis oder Mitch mit zum Joggen. Mit Romy ist es leider zu anstrengend.

Romy ist sehr fotogen, leider ist sie zu 99% der Zeit nicht so lieb, wie sie auf dem Foto wirkt:

Mitch ist nicht ganz so fotogen, dafür aber ein toller Charakter:

Habe meine Laufstrecke mit dem Auto gemessen, sind knapp 8 km. Also fast eine Alsterrunde. Wenn ich so die nächsten Wochen weitermache, ist das doch schon ganz ordentlich. Lasse mir auch fast eine Stunde dafür Zeit. Marc läuft 10 km in 45 Minuten… Er läuft zu Hause aber auch Marathon...

Die nächsten 2 Monate wird es ähnlich kalt sein, da der Winter gerade erst anfängt. Gut, dass ich weiter in den Norden reise, dort ist es noch ein wenig wärmer. Die Ranch, zu der ich als nächstes reise, liegt etwa 150km nördlich von hier. Sie haben gefragt, ob ich schon eine Woche eher kommen kann, da sie für eine Woche weg sein werden und mich vorher schon einarbeiten können. Werde das heute Abend kurz mit Jo und Darell besprechen, denke aber, dass sie nichts dagegen haben.

Habe noch eine andere interessante Ranch gefunden. Sie ist weiter im Landesinneren und deutlich größer. Sie haben 5000 Rinder und eine Pferdezucht. Bin noch etwas unentschlossen, ob ich nach der nächsten Ranch nicht vielleicht erstmal was anderes machen will, kann mir aber gut vorstellen dort ab Mitte August für einige Zeit zu bleiben. Die Temperaturen jetzt im Winter sind sicherlich angenehmer zum Arbeiten auf einer Farm… Werde die Familie in den nächsten Tagen mal anschreiben und fragen, ob sie zum dem Zeitpunkt noch Platz haben. Ansonsten habe ich in Cooktown, nördlich von Cairns noch eine interessante Ranch gefunden. Die organisieren Ausritte und Reitunterricht. Das Profil der anderen Ranch klingt aber etwas sympathischer. Das wird sich sicher in den nächsten 2 Wochen ergeben. Vielleicht ist es bei der nächsten Familie aber auch so toll, dass ich mich ärgere nicht länger bleiben zu können!? So viele Alternativen…

Hier gibt es aktuell nicht so viel zu tun. Marc und ich sind uns auch einig, dass Jo und Darell vom Arbeitsaufwand her die meiste Zeit nicht zwingend Helfer bräuchten, aber einfach froh sind, wenn jemand da ist. Das kann ich gut verstehen und  ich denke für den Einstieg ist das hier auch das richtige gewesen. Erstmal ankommen. Darell und Jo nehmen sicher immer Zeit uns alles zu erklären und zu zeigen. Auf einer größeren Farm haben die Leute vielleicht auch einfach gar nicht die Ruhe dafür. Nun bin ich also bestens für die kommende Zeit vorbereitet. Darell hat gestern auch schon zu mir gesagt, dass ich mit jedem Tag mehr zur Queenslanderin bzw. Farmerin werde…

Interessiere mich jetzt sogar für Rugby. Seit ich die Regeln verstehe finde ich es ziemlich spannend. Offensichtlich kann man sich hier aber nicht auf einheitliche Regeln einigen, sodass es die Rugby Liga gibt (NRL), die Rugy Union und American Football nach den sog. Aussie Rules. Alle drei haben eigene Vereine und jeweils ihre eigene Liga. Praktischerweise sind die Spieltage so verteilt, dass man faktisch jeden Abend Spiele gucken kann.

Jo hat einen „custard apple“ für mich gekauft, da ich ihn nicht kannte. Gestern haben wir ihn gegessen; schmeckt wie eine Mischung aus Litschi und Melone:

Habe gestern mal die Panoramafunktion meiner Kamera getestet. Die Aufnahme zeigt unser Wohn- und Esszimmer (Zum Vergrößern anklicken):

Montag, 4. Juni 2012

Erste Fotos!


Kein Rodeo am Samstag. Auf Grund des Regens hat die Veranstaltung leider nicht stattgefunden. Dafür sind Darell und sein Vater, John, mit Marc und mir Schießen gefahren. Irgendwo im Bush haben wir eine Dose Cola in den Ast gehangen und dann gings los. Haben mit einer Brno 22 geschossen. Und ich habe sogar getroffen! Die Herren waren ganz stolz auf mich.

Sonntag hat Darell Marc und mich dann wieder mit auf Bush-Safari genommen. Wir sind einige Zäune abgefahren sowie gelaufen und haben einige Stellen repariert. Darell hat mir ein paar Mal gezeigt wie es geht und dann musste ich selber ran. Und hab mich gut gemacht. Darell kann sehr gut erklären und war sehr zufrieden mit mir. Ich kann jetzt professionell Zäune reparieren – wie geil ist das denn?? Wir sind mit dem Geländewagen und zu Fuß durch den Bush gelatscht, Berg auf und Berg ab. Ab und zu brauchten wir die Kettensäge (die so schwer ist, dass ich sie nicht halten kann; Darell trägt sie mit einer Hand auf der Schulter…), die wir mit dabei hatten, um weiter zu kommen. Da es teilweise ganz schön steil war, war es oft ganz schön schwierig sich fortzubewegen ohne wegzurutschen. Wir waren ja alle voll bepackt mit den Sachen, die wir zum Zaunflicken brauchen. Eine Kuh hatte sich mit ihrem Kalb auch auf die andere Seite des Zaunes verlaufen, sodass wir sie wieder auf die richtige Seite treiben mussten.

Zu Dämmerung kamen wir wieder heim und haben uns erstmal ein Feierabend-Bier draußen gegönnt. Darell wollte dann mit uns noch allerhand Schnaps trinken. Ich glaube, er ist ganz happy endlich Gesellschaft zum Trinken zu haben. Hehe.
Abends gab es zu unserem Braten Weißwein. Australischer Chardonnay aus 2007. Für mich war der Wein viel zu stark, also habe ich mein Wasserglas genommen und es in mein Weinglas gekippt. In diesem Monat haben die anderen auf einmal ihren Atem gestoppt. Weder Marc noch Darell oder Jo kennen das oder haben je davon gehört, dass man Wein mit Wasser mischt. Ich hatte das Gefühl, dass sie fast beleidigt waren. Habe ihnen dann erklärt, dass eine Weinschorle etwas völlig normales in Deutschland ist…

Heute (Montag) morgen bin ich zum ersten Mal mit Mitch joggen gewesen. Die hat super viel Energie, sodass ich dachte, ich lass sie mal etwas auspowern. Ich schätze wir sind so 6 km gelaufen und ich hatte danach nicht das Gefühl, dass sie ansatzweise fertig war. Ich hoffe, dass ich jetzt regelmäßig laufen gehe, die Arbeit alleine, ist nicht ganz so fordernd.

Samstag konnte ich übrigens kurz das erste Mal reiten! Jo hat die Erfahrung gemacht, dass viele Gäste sagen, sie können reiten und saßen erst 4x auf dem Pferd, daher sollte ich ihr demonstrieren, was ich alles über Pferde weiss. Habe dann kurzerhand ein paar Runden ohne Sattel und mit Halfter im Yard gedreht und dann war sie beruhigt. Ich sollte dann auch Marc „reiten“ beibringen und er hat erfolgreich seine ersten Runden gedreht. Leider hat es dann angefangen zu regnen…

Hier nun die ersten Fotos! Working dog Thallis bei der Arbeit, hinten auf dem Geländewagen:

Ein Einblick, welche Wege wir mit dem 4W zurücklegen:

Das Wohnhaus:

"Mein" Arbeits-4W:

Das Wohnhaus von vorne, dort ist der Eingang und vorne sieht man den Barbecue:

Samstag, 2. Juni 2012

Spaghetti auf Toast


Hey there! Es ist Samstagmorgen und… es regnet! Damit ist auch noch nicht sicher, ob das Rodeo stattfindet. Das entscheidet sich heute Mittag. Es ist es night rodeo, also noch ein bisschen Zeit. Heute Vormittag wollten wir eigentlich reiten gehen. Aber da es jetzt regnet, ist das auch noch offen. Die letzten Tage ist leider immer etwas dazwischen gekommen…

Gestern haben wir eine kleine Bush-Safari gemacht. Wir mussten die Zäune checken und haben die Rinder und Kälber gezählt. Habe gestern auch schon mal ein paar Fotos gemacht. Vielleicht lade ich die Tage mal ein paar davon hoch, möchte die Gastfreundschaft nur nicht zu sehr strapazieren, da ich nicht abschätzen kann, wie teuer das nun wirklich ist…

Habe heute Morgen zum ersten Mal „Weets“ probiert. Das sind gepresste Cornflakes. Sehen aus wie kleine Backsteine. 2-3 ergeben eine Schüssel voll. Schmecken genauso wie ich vermutet habe: gar nicht. Ich frühstücke morgens meist einen Apfel und eine Orange oder Banane. Schneide die klein und mache Zimt drauf. Die ersten Tage habe ich auch noch Toast gegessen. Die essen hier unglaublich viel Toast. Zu jeder Gelegenheit. Sogar Spaghetti aus der Dose auf Toast! Den einen Tag haben die Jungs das von Niki zum Abendbrot bekommen. Ich dachte sie will mich veräppeln, dann hat sie erklärt, dass das ein „ganz normales“ Gericht sei – eher aber zum Frühstück. Als Kind einer ernährungsbewussten Familie der Horror… Deswegen habe ich das mit dem Toast auch eingestellt – naja sagen wir mal reduziert. So harte Arbeit habe ich hier „leider“ nicht, dass ich das alles verbrennen könnte.
Gestern habe ich australisches Brot kennengelernt. Ich hatte bis dahin als vertrocknetes Toast eingestuft und habe gesagt, dass man das vielleicht noch essen könnte, wenn man es toastet… ups…

Insgesamt essen wir hier recht ordentlich. Jo und Darell sind ja sehr um unser leibliches Wohl besorgt. Nach der warmen Mahlzeit abends gibt es auch immer was Süßes. Eis, Schokolade, Cupcake…
Die Gerichte sind aber recht „einfach“. Ich hatte gedacht hier wird alles selbst gemacht, aber meist geht es darum, dass das Essen schnell zubereitet ist. Wobei das das selbstmachen ja auch nicht ausschließt. Gestern zum Beispiel gab es klein geschnittene Bratwürstchen in einer scharfen Tomatensoße und Nudeln. Die Tomatensoße war aus der Tüte… Vorgestern haben wir Eintopf gemacht. Fleisch, Nudeln, Gemüse. Den allerdings selbst.
Werde sicher auch mal in den nächsten Wochen kochen. Bevor ich hier angekommen bin, hatte ich befürchtet, dass ich mit meinen Kochkünsten den „hohen Anspruch“ der Essgewohnheiten nicht gerecht werden würde. Aber nach den ersten 7 Gerichten, die die hier kennengelernt habe, bin ich da ziemlich entspannt…

Mittags zum Lunch essen wir meist die Reste vom Vorabend oder Toast.

Nach den ersten beiden Tagen, an denen ich ja relativ viel geputzt habe, hatte ich befürchtet, dass ich das auch weiterhin als Hauptaufgabe machen muss. Wie sich herausgestellt hat, legt man hier aber nicht so viel Wert auf „wirkliche“ Sauberkeit. Das heisst nicht, dass es hier schmutzig ist, aber irgendwie hat das hier eine andere Wertigkeit. Das Haus ist ein Holzhaus, sehr alt. An der Decke und an der oberen Hälfte der Wände sind überall kleine Spinnnetze und Dreck, der schon gar nicht mehr weg geht. Die ersten Tage hat mich das sehr irritiert, jetzt habe ich das komplett ausgeblendet. Man macht hier eben nur sehr oberflächlich sauber. Möbel, Türrahmen oder Wände werden nicht geputzt. Gesaugt wird auch nur um alles rum und die Ecken ausgespart. Meine Arbeitsweise beim Saubermachen habe ich entsprechend angepasst. Wenn ich mir da zu viel Mühe gebe, wird das gar nicht wertgeschätzt, da es einfach keiner sieht. Ich bin anpassungsfähig, hehe.

Gestern haben wir Niki geholfen im Farmhouse ein paar Sachen umzustellen. Ein Zimmer haben wir entrümpelt. Nach meiner Einschätzung hätte das ganze Inventar des Zimmers auf den Schrottplatz gehört. Hier wird aber alles aufgehoben. Man kann es ja immer mal noch gebrauchen oder aus den Bestandteilen noch was bauen. Zum Beispiel ein alter Stuhl, der am Rosten war und fast auseinander fiel. Oder eine (wirklich sehr) alte Matratze, die schon total verdreckt und staubig war. Naja, man hat hier einfach den Platz alles aufzubewahren und die Wege sind ja auch immer sehr weit. Vielleicht liegt es daran.

So, wir wollen gleich zur Farm, es hat gerade aufgehört zu regnen. Ich schwing mich mal in mein Karohemd.