Hey there! Es ist Samstagmorgen und… es regnet! Damit ist
auch noch nicht sicher, ob das Rodeo stattfindet. Das entscheidet sich heute
Mittag. Es ist es night rodeo, also noch ein bisschen Zeit. Heute Vormittag
wollten wir eigentlich reiten gehen. Aber da es jetzt regnet, ist das auch noch
offen. Die letzten Tage ist leider immer etwas dazwischen gekommen…
Gestern haben wir eine kleine Bush-Safari gemacht. Wir
mussten die Zäune checken und haben die Rinder und Kälber gezählt. Habe gestern
auch schon mal ein paar Fotos gemacht. Vielleicht lade ich die Tage mal ein
paar davon hoch, möchte die Gastfreundschaft nur nicht zu sehr strapazieren, da
ich nicht abschätzen kann, wie teuer das nun wirklich ist…
Habe heute Morgen zum ersten Mal „Weets“ probiert. Das sind
gepresste Cornflakes. Sehen aus wie kleine Backsteine. 2-3 ergeben eine
Schüssel voll. Schmecken genauso wie ich vermutet habe: gar nicht. Ich
frühstücke morgens meist einen Apfel und eine Orange oder Banane. Schneide die
klein und mache Zimt drauf. Die ersten Tage habe ich auch noch Toast gegessen.
Die essen hier unglaublich viel Toast. Zu jeder Gelegenheit. Sogar Spaghetti
aus der Dose auf Toast! Den einen Tag haben die Jungs das von Niki zum
Abendbrot bekommen. Ich dachte sie will mich veräppeln, dann hat sie erklärt,
dass das ein „ganz normales“ Gericht sei – eher aber zum Frühstück. Als Kind
einer ernährungsbewussten Familie der Horror… Deswegen habe ich das mit dem
Toast auch eingestellt – naja sagen wir mal reduziert. So harte Arbeit habe ich
hier „leider“ nicht, dass ich das alles verbrennen könnte.
Gestern habe ich
australisches Brot kennengelernt. Ich hatte bis dahin als vertrocknetes Toast
eingestuft und habe gesagt, dass man das vielleicht noch essen könnte, wenn man
es toastet… ups…
Insgesamt essen wir hier recht ordentlich. Jo und Darell
sind ja sehr um unser leibliches Wohl besorgt. Nach der warmen Mahlzeit abends
gibt es auch immer was Süßes. Eis, Schokolade, Cupcake…
Die Gerichte sind aber
recht „einfach“. Ich hatte gedacht hier wird alles selbst gemacht, aber meist
geht es darum, dass das Essen schnell zubereitet ist. Wobei das das
selbstmachen ja auch nicht ausschließt. Gestern zum Beispiel gab es klein geschnittene
Bratwürstchen in einer scharfen Tomatensoße und Nudeln. Die Tomatensoße war aus
der Tüte… Vorgestern haben wir Eintopf gemacht. Fleisch, Nudeln, Gemüse. Den
allerdings selbst.
Werde sicher auch mal in den nächsten Wochen kochen. Bevor
ich hier angekommen bin, hatte ich befürchtet, dass ich mit meinen Kochkünsten
den „hohen Anspruch“ der Essgewohnheiten nicht gerecht werden würde. Aber nach
den ersten 7 Gerichten, die die hier kennengelernt habe, bin ich da ziemlich
entspannt…
Mittags zum Lunch essen wir meist die Reste vom Vorabend
oder Toast.
Nach den ersten beiden Tagen, an denen ich ja relativ viel
geputzt habe, hatte ich befürchtet, dass ich das auch weiterhin als
Hauptaufgabe machen muss. Wie sich herausgestellt hat, legt man hier aber nicht
so viel Wert auf „wirkliche“ Sauberkeit. Das heisst nicht, dass es hier
schmutzig ist, aber irgendwie hat das hier eine andere Wertigkeit. Das Haus ist
ein Holzhaus, sehr alt. An der Decke und an der oberen Hälfte der Wände sind
überall kleine Spinnnetze und Dreck, der schon gar nicht mehr weg geht. Die
ersten Tage hat mich das sehr irritiert, jetzt habe ich das komplett
ausgeblendet. Man macht hier eben nur sehr oberflächlich sauber. Möbel, Türrahmen
oder Wände werden nicht geputzt. Gesaugt wird auch nur um alles rum und die
Ecken ausgespart. Meine Arbeitsweise beim Saubermachen habe ich entsprechend
angepasst. Wenn ich mir da zu viel Mühe gebe, wird das gar nicht wertgeschätzt,
da es einfach keiner sieht. Ich bin anpassungsfähig, hehe.
Gestern haben wir Niki geholfen im Farmhouse ein paar Sachen
umzustellen. Ein Zimmer haben wir entrümpelt. Nach meiner Einschätzung hätte
das ganze Inventar des Zimmers auf den Schrottplatz gehört. Hier wird aber
alles aufgehoben. Man kann es ja immer mal noch gebrauchen oder aus den
Bestandteilen noch was bauen. Zum Beispiel ein alter Stuhl, der am Rosten war
und fast auseinander fiel. Oder eine (wirklich sehr) alte Matratze, die schon
total verdreckt und staubig war. Naja, man hat hier einfach den Platz alles
aufzubewahren und die Wege sind ja auch immer sehr weit. Vielleicht liegt es
daran.
So, wir wollen gleich zur Farm, es hat gerade aufgehört zu
regnen. Ich schwing mich mal in mein Karohemd.
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