Montag, 4. März 2013

Abenteuer Arztbesuch

Traumhafter Wind heute. Es ballert; schön viel Platz aufm Wasser, da der Wind für die Kiteschüler zu stark ist.

- Und ich sitze beim Arzt. Irgendwo auf einer kleinen philippinischen Insel lässt es sich doch tatsächlich nicht umgehen diese Erfahrung nochmal mitzunehmen. So wie meine Hand aussieht wäre ich vermutlich eh nicht in der Lage den Kite zu halten. Während meines nächtlichen Anfalls von Verzweiflung habe ich sogar bei meiner Reiseagentur angefragt, ob es wohl noch einen Platz in einer früheren Maschine nach Hause gibt. Ich empfinde zum ersten Mal auf meiner Reise den eingehenden Wunsch gleich morgen nach Hause zu fliegen. So eine Reise ist auch nicht jede Minute Sonnenschein...

Heute morgen bin ich zuerst ins Insel-Krankenhaus gestiefelt, in der Hoffnung einen Dermatologen ausfindig zu machen. Bei dem Anblick etlicher am Tropf hängender Kinder, in den Fluren sitzend und liegend, fühlt man sich binnen Sekunden noch kränker als man eigentlich ist. Kurz beschlossen, dass andere hier die Hilfe sichtlich nötiger haben, ging es also dann doch in eine Privatpraxis.
Der Anblick der Praxisräume wäre eine Fotoreihe wert. Dafür bin ich aber wohl zu gut erzogen. Dass man hier nicht mit Computern arbeitet überrascht wenig, allerdings erinnert ansonsten lediglich das Desinfektionsmittel aufm Schreibtisch an eine Arztpraxis.
Ich fühle mich schlagartig besser, als ein westlich aussehender Mann die Praxis betritt und sich nach Tests auf Geschlechtskrankheiten erkundet. Jetzt bloß nicht schadensfreudig werden... - Aber es ist immer gut, wenn einem bewusst wird, dass es einem auch schlechter gehen könnte!!
Während des Wartens beobachte ich, dass selbst die Einheimischen die gleichen 500 Peso Behandlungsgebühr zu entrichten haben. Viel Geld für jemanden der im Schnitt 4.000 Peso (80 Euro) in der Woche verdient.
Frau Doktor ruft sich zu mir herein. Beim Anblick meiner Hand wird sich erstmal bestürzt die Atemschutzmaske ins Gesicht gezogen. Sie stellt die Diagnose fest, die ich bereits erwartet habe: Ekzem mit bakterieller Infektion. Meine Kontaktallergie gegen Kobalt hat mir nochmal ein schönes Abschlussgeschenk aus Australien mitgegeben, da hatte es sich die Infektion nämlich die letzten zwei Tage bereits abgezeichnet, bei mir allerdings noch nicht ausreichend Besorgnis ausgelöst.
Sie verschreibt mir antibakterielle Creme und Breitbandantibiotika. Zudem legt sie mir Nahe auf Huhn, Eier, Nüsse UND... SCHOKOLADE zu verzichten. Waaas?

Nunja, das wird sich wohl irgendwie einrichten lassen, solange meine Hand in den nächsten Tagen wieder einigermaßen hergestellt ist.
Es gibt sicher schlimmeres als die nächsten Tage unter Palmen der brasilianischen Kite-Meisterin den ein oder anderen Trick abzugucken... Mein Fuß nimmt diese Pause auch dankbar entgegen.

Und so wird mich der Kauf eines neuen Kites, den ich gestern kurz Probe geflogen bin, heute darüber hinweg trösten, dass nicht immer alles nach Plan läuft.
Over! :-)

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