Maaan, ich mach drei Kreuze, dass endlich alle Fotos hochgeladen sind. Jetzt kanns losgehen! Am besten liest Du Dir erstmal die ganze Story hier durch, um dann mit lauter Hintergrundwissen entspannt (und mach gute Mucke an!) Dir die Fotos als Diashow reinzuziehen. Und zwar hier:
Kitesafari |
Alles klar? Dann hier die Story:
Logbuch Tag 1: Maniquin Island
Wir verlassen Boracay um 7 Uhr morgens:
Es geht mit dem Wind fünf Stunden Richtung Süden. Um 9 Uhr fragt Kapitän Kareem, ob uns nach dem ersten Bierchen ist. Geht ja schon mal gut los... :-)
Es geht mit dem Wind fünf Stunden Richtung Süden. Um 9 Uhr fragt Kapitän Kareem, ob uns nach dem ersten Bierchen ist. Geht ja schon mal gut los... :-)
Kareem ist 32; in Irland geboren, seine Mutter ist
Tunesierin. Mit drei zieht die Familie nach Hong Kong, wo er aufwächst. Vor drei Jahren hat er
sich dann nach dem Ende einer langjährigen Beziehung den 44 Fuß / 14m Katamaran gekauft und schippert seitdem zwischen den philippinschen
Inseln umher.
Begleitet wird er dabei von zwei Philippions: Eddy, 56 Jahre und Marlin, Anfang 20.
Mit mir zu Gast an Bord sind Michael und Angie, die aus Graz kommen:
Sowie Loic, ein Franzose, der seit 15 Jahren auf Tahiti, französisch Polynesien, lebt. (Seine Adresse und Kontaktdaten habe ich natürlich gleich notiert; kann man ja vielleicht nochmal gebrauchen, ne!?)
Zu meiner freudigen Überraschung haben wir alle unser eigenes Schlafzimmer, sogar mit eigenem Bad. Wie geil!! Über meinem großen Bett kann ich durch ein Fenster in der Decke direkt die Sterne beobachten. Durch das Fenster an der Seite morgens den Sonnenaufgang! Yeeeha!
Begleitet wird er dabei von zwei Philippions: Eddy, 56 Jahre und Marlin, Anfang 20.
Mit mir zu Gast an Bord sind Michael und Angie, die aus Graz kommen:
Sowie Loic, ein Franzose, der seit 15 Jahren auf Tahiti, französisch Polynesien, lebt. (Seine Adresse und Kontaktdaten habe ich natürlich gleich notiert; kann man ja vielleicht nochmal gebrauchen, ne!?)
Zu meiner freudigen Überraschung haben wir alle unser eigenes Schlafzimmer, sogar mit eigenem Bad. Wie geil!! Über meinem großen Bett kann ich durch ein Fenster in der Decke direkt die Sterne beobachten. Durch das Fenster an der Seite morgens den Sonnenaufgang! Yeeeha!
Land in Sicht! Wir segeln entspannt bis wir an unserem Tagesziel, der Insel
Maniquin, vor Anker legen:
Kareem kocht für uns delikate Kürbis-Süßkartoffel-Suppe und selbstgemachtes Knoblauchbrot. Mit dem Beiboot bringt Eddy uns danach auf die Insel, die zwei
alte Leuchttürme beherbergt. Diese stammen noch aus dem zweiten Weltkrieg; nachdem die Japaner dort den ersten Leutturm
errichtet haben und die Philippinen die Insel wieder zurück erobert hatten,
wollten sie ihren eigenen Leuchtturm bauen... Es gibt ein winziges Dorf auf der
Insel; vor der Küste liegen weit und breit Netze aus, mit denen die
Inselbewohner Seegras anbauen.
Am Ufer werden wir bereits neugierig von den Bewohnern
begrüßt. Allzu oft scheinen hier nicht Fremde herzukommen. Die Kinder sind
total aufgeregt und es sammeln sich immer mehr Menschen an, um uns zu
begutachten.
Mit Sack und Pack wandern wir auf die andere Seite der Insel, bis wir an unserem ersten Spot gelangen. Gleich die erste Kitesession wird eine Herausforderung. Hier sollen wir kiten??
Zwischen riesigen Felsen, in den man lieber nicht enden will, starten wir in riesige Wellen. Ich bin keine 10 Minuten im Wasser und mich passieren schon die ersten zwei Delphine. Groß interessiert sind sie an mir nicht, sehe sie nur ein paar mal auftauchen. Als wir schließlich um die Felsen herumkiten offenbart sich herrlich türkises Flachwasser soweit das Auge reicht. Dazu die satt grüne Palmenlandschaft der Insel im Hintergrund – traumhaft. Wieso nicht gleich so? Aber die anderen sind von den Wellen entzückt und verweilen freiwillig noch ein wenig in der anderen Bucht.
Meine erste Session geht nicht all zu lange, meine Hand war nicht wirklich effektiv abgeklebt und ich muss den Kite fast die ganze Zeit mit einer Hand steuern.
Das Landen auf dem Boot wird zum willkommenen Abenteuer; ich muss den Katamaran so anfahren, dass ich mich während des Fahrens auf die Rampe sitzend niederlassen kann. Millimeterarbeit. Der Kite wird dann Richtung Wasser gesteuert. Ein anderer schwimmt zum Kite hin und bringt ihn zum Boot, während ich die Leinen Stück für Stück aufwickel. Für diejenigen, die nur kurz auf dem Boot pausieren, wird der Kite einfach an der Reeling befestigt und wartet mehr oder weniger ruhig am Windfensterrand.
Zwischen riesigen Felsen, in den man lieber nicht enden will, starten wir in riesige Wellen. Ich bin keine 10 Minuten im Wasser und mich passieren schon die ersten zwei Delphine. Groß interessiert sind sie an mir nicht, sehe sie nur ein paar mal auftauchen. Als wir schließlich um die Felsen herumkiten offenbart sich herrlich türkises Flachwasser soweit das Auge reicht. Dazu die satt grüne Palmenlandschaft der Insel im Hintergrund – traumhaft. Wieso nicht gleich so? Aber die anderen sind von den Wellen entzückt und verweilen freiwillig noch ein wenig in der anderen Bucht.
Meine erste Session geht nicht all zu lange, meine Hand war nicht wirklich effektiv abgeklebt und ich muss den Kite fast die ganze Zeit mit einer Hand steuern.
Das Landen auf dem Boot wird zum willkommenen Abenteuer; ich muss den Katamaran so anfahren, dass ich mich während des Fahrens auf die Rampe sitzend niederlassen kann. Millimeterarbeit. Der Kite wird dann Richtung Wasser gesteuert. Ein anderer schwimmt zum Kite hin und bringt ihn zum Boot, während ich die Leinen Stück für Stück aufwickel. Für diejenigen, die nur kurz auf dem Boot pausieren, wird der Kite einfach an der Reeling befestigt und wartet mehr oder weniger ruhig am Windfensterrand.
Die Einheimischen kommen in einem ihrer Nusschalenboote zum Katamaran und bringen uns frischen Thunfisch, den es abends mit Sesam gegrillt mit Reis und leckerem
Curry gibt.
Vor Sonnenuntergang fahren wir nochmal auf die Insel um uns das „Dorf“ anzusehen. Wir sind die Attraktion. Die Leute kommen alle vor ihre „Häuser“ während wir durch die Straße gehen.
Vor Sonnenuntergang fahren wir nochmal auf die Insel um uns das „Dorf“ anzusehen. Wir sind die Attraktion. Die Leute kommen alle vor ihre „Häuser“ während wir durch die Straße gehen.
Eine schwangere Frau berührt
unsere Nasen; sie sagt das bringe Glück. Im Staub der Wege liegen völlig
unbeachtet die tollsten Muscheln, die man vermag zu finden. Aber die
Einheimischen haben nur Augen für die Süßigkeiten, die wir verteilen. Und die wir erst auf der Insel gekauft haben. Dieses Dorf besteht aus nicht viel, aber es gibt drei Fensterläden, an denen man Bonbons kaufen kann.
Das war nicht meine Idee mit den Bonbons. Komme mir blöd vor, wie der weiße Messias, der mit seinem Sack voll Geld auf die Insel einfällt. Viel cooler finde ich die kleine Wasserpistole, die ich den Kindern mitgebracht habe, die ich bereits seit Deutschland in meinem Gepäck mit herumtrage.
Die Kinder spielen mit einem selbstgebastelten Korb Basketball (die heißgeliebte Sportart der Philippinen) und alle Leute strahlen im ganzen Gesicht. Wir auch. Die Menschen wirken sehr glücklich. Es braucht nicht viel um glücklich zu sein... Kareem merkt an, dass es sicher daran lege, dass die Einheimischen so viel Sex haben - so viele Kinder, wie auf der Insel rumlaufen.
Zurück auf dem Schiff wird es nach einem herrlich,
farbenreichen Sonnenuntergang stock dunkel. Der Sternhimmel , der sich uns darbietet ist krönender Abschluss eines fantastischen Tages. So viele Sterne,
habe ich selbst in den abgelegensten Gegenden in Australien nicht gesehen. Man muss nicht mal nach oben schauen, denn die
Sterne scheinen am Horizont bis ins Meer zu gehen; der Polarstern ist sowas von
grell, das ich kaum glauben kann, was ich sehe. Im Hintergrund spielt Vivaldi mit dramatischer Lautstärke. - Das hier ist besser als jeder Kinobesuch. Man guckt in diesen unfassbaren
Sternenhimmel und wünscht sich, man könnte die Zeit anhhalten – genau jetzt.Das war nicht meine Idee mit den Bonbons. Komme mir blöd vor, wie der weiße Messias, der mit seinem Sack voll Geld auf die Insel einfällt. Viel cooler finde ich die kleine Wasserpistole, die ich den Kindern mitgebracht habe, die ich bereits seit Deutschland in meinem Gepäck mit herumtrage.
Die Kinder spielen mit einem selbstgebastelten Korb Basketball (die heißgeliebte Sportart der Philippinen) und alle Leute strahlen im ganzen Gesicht. Wir auch. Die Menschen wirken sehr glücklich. Es braucht nicht viel um glücklich zu sein... Kareem merkt an, dass es sicher daran lege, dass die Einheimischen so viel Sex haben - so viele Kinder, wie auf der Insel rumlaufen.
Bevor es wieder aufs Boot zurück geht, sehe ich noch nen kleinen, schüchternen Jungen wieder, der lässig mit der neuen Wasserpistole am Strand entlang läuft:
Tag 2: Seco Island
Früh am Morgen segeln wir 3 Stunden weiter nach Süden. Ich liege noch im Bett als wir in Maniquin starten und schaue auf die herrliche grüne Insel; mit einem breiten Grinsen im Gesicht freue ich mich meines Lebens.
Die einsamen Palmen der kleinen, unbewohnten Insel Seco werden am Horizont immer größer. Das Wasser ist strahlend ocean-blau. Ich glaube so ein wunderbares Blau habe ich noch nie gesehen. Wir lassen das große SUP-Board zu Wasser, damit Loic das letzte Stück zur Insel paddeln kann. Ich wäre nicht mal fähig in den Wellen überhaupt zu schwimmen, Loic aber scheint das auf Tahiti den ganzen Tag zu machen...
Wir legen vor der Küste an und frühstücken Müsli mit Mango. Frisch gestärkt geht es an den weißen Sandstrand mit flach türkisen Wasser zur vormittäglichen Kitesession. Meiner neuer Verband an Hand und Fuß hält besser und ich kann mich stundenlang austoben:
Zum Mittag gibt es Auberginen-Carpaccio, Kracker und Käse. Kurze Siesta danach nochmal kiten bis Sonnenuntergang; Bierchen, Dusche und schließlich Abendbrot. (Wir haben übrigens einen 1.500 Liter Wassertank, der dicke reicht, selbst wenn alle zweimal am Tag duschen.)
Zum Abendbrot kocht Kareem Fisch mit Gemüse, danach gibt es Sternenhimmel-Kino. Wir liegen auf Deck, chillige Musik im Hintergrund. Gänsehaut-Feeling. All die unzähligen Sterne, man kann kaum glauben was man sieht. Dieser Anblick - und dann noch mit passender Musik dazu - gehört zu den coolsten Gefühlen überhaupt! Wirklich!
Warum den Lebensabend eigentlich nicht auf einem kleinen Boot verbringen? - Die Idee gefällt mir irgendwie immer besser. Nachdem ich mir den Traum von Australien erfüllt habe, brauche ich ja schließlich einen neuen... ;-)
Tag 3: Seco Island
Pancakes mit Nutella und Obstsalat zum Frühstück. Danach probiere ich erstmals ausgiebig meinen Kite, den ich mir auf Boracay noch zugelegt habe. Leider wohl etwas zu lange - ich hole mir einen ordentlichen Sonnenbrand: Beine, Arme, Gesicht, Lippen. Sogar unter den Augenbrauen bin ich verbrannt...
Nach leckeren Wraps, die wir mit Karottensalat und Hackfleisch in Kohlblätter einwickeln, entscheide ich den Nachmittag besser im Schatten zu bleiben und meiner Haut und Hand eine Pause zu geben. Nachdem die anderen von der Nachmittag-Session aus dem Wasser zurück sind, gibt es Würstchen mit Speck, Kartoffelbrei und Bohnen. Und Boracay Rum. Und eine Lasershow, in der die Discokugel die Hauptrolle spielt. Bis sie zum Spielball wird und schließlich im Wasser landet. Die Rettungsaktion wird zum amüsanten Höhepunkt des Abends.
Tag 4: Batbatan Island
Katerstimmung. Es geht 3 Stunden weiter nordöstlich nach Batbatan Island. Dort dinieren wir Porrige mit Wassermelone und Mango zum Frühstück. Wie lecker ist bitte Porrige!? In Australien isst das jeder zum Frühstück, ich hatte mich bisher von dieser Matschepampe ferngehalten - aber jetzt bin ich auch ein Fan. Lecker mit Honig und Kokosraspeln. Mhhh...
Wir fahren mit dem Dingi Beiboot an Land und wollen den paar Einheimischen einen Liter Sprit für den Tauchkompressor abkaufen. Eddy spielt Übersetzer und teilt uns mit, das man 100 Peso für einen Liter haben möchte. 2 Euro! Totaler Wucher, aber wir zahlen. Wieder aufgeregtes Wortgefecht zwischen Eddy und der scheinbaren Insel-Chefin. - Nochmal 100 Peso extra für den Transport. Sie müssen mit ihrem Nussschalenbod nämlich 2 Minuten an die andere Seite der Insel fahren, um die leere Cola-Flasche zu füllen. Wir zahlen und sie schickt einen der Buben los, der auf dem kleinen Boot davon braust. Wir blicken hinterher und denken uns, dass diese Fahrt den Liter zu holen wohl allein schon einen ganzen Liter Spirt selbst verbaucht...
Kurze Leichtwindsession und weiter geht es.
Wir legen für einen Zwischenstopp nochmal an der Insel Maniquin an, wo wir bereits am ersten Tag waren. Für den Sonnenuntergang begeben wir uns auf das Abenteuer, als wahrscheinlich erste Touristen, den Leuchtturm zu erklimmen. Als Kareem überlegt ob wir zur Sicherheit ein Seil zum Absichern mitnehmen, kommen mir erste Bedenken.
Und dann stehen wir vor diesem heruntergekommenen, alten Teil. Skepsis macht sich breit, aber die Abenteuerlust überwiegt. Zumindest bei den anderen. Als ich die verostete Wendeltreppe innen näher inspiziere, merke ich an, dass meine Eltern sicher nicht ganz so begeistert sein werden, wenn ich vor ihnen ablebe. Und dass auch ich noch nicht unbedingt scharf auf meinen letzten Lebtag sei. Lachend stiefeln die anderen kommentarlos die ersten Stufen hoch. - !!? Ähhh. Gut, überredet.
Auf einmal riselt es Stücke runter. Stille. Was war das? Ich rufe nach oben, ob das ein scheiss Scherz von jemandem war oder was? "Alles gut" ist die bloße Antwort. - Aha. Du mich auch!
Letzte Ebene vor der Aussichtsplattform. Die letzte Treppe übertrifft es dann. Sau steil, in der Mitte durchgebrochen, wackelig, eine Stufen fehlt bereits, eine weitere Stufe ist schon zur Hälfe abgebrochen. Ich frage, ob das eben passiert ist, als die Stücke runtergekommen sind. Kareem lacht nur und krappelt die wackelnde Treppe hoch. Loic guckt mich etwas ratlos an und nickt nur. "War das ein Ja, oder was? Da können wir doch nicht hoch. Seid ihr nur bescheuert?" Ich wackel an der Treppe, deren obere Hälfte nur noch am obersten Geschoss hängt und kriege echt Schiss. So richtig. Die anderen gehen einer nach dem anderen die wackelnde Treppe hoch; ich kann nicht mal hinsehen. Am liebsten würde ich wieder zurück gehen, aber wenn jetzt alles zusammenbricht, dann werde ich ja bloß unter allem begraben. Gut, dann warte ich eben hier.
Die anderen rufen mir von der Aussichtsplattform oben zu, dass es sich für den Ausblick echt lohnt. - Ja, klar. So ein verschissener Ausblick auf diese dämliche Insel, das ist bestimmt mein Leben wert... Ich frage mich, wann und ob ich jemals zuvor solche Panik hatte. Die einzige Situation, die mir einfällt, da war ich vielleicht 3, 4 oder 5 Jahre alt und bei meinen Oma und Opa zu Besuch. Meine Eltern wollten zu Freunden auf den Campingplatz für den Abend und ich habe auf einmal extreme Panik bekommen, dass wir arm werden und auf der Straße leben müssen. Keine Ahnung, wie ich darauf gekommen bin, vielleicht hatte ich die Tage zuvor was im Fernsehen gesehen. Aber das Panikgefühl erinnere ich noch genau. Vielleicht auch, weil meine Eltern doch tatsächlich trotzdem gefahren sind und das arme Kind mit seinen Panikvorstellungen einfach zurück gelassen haben. Solche einschlägigen Erlebnisse hinterlassen Langzeitfolgen. - Und nun stehe ich hier in diesem blöden Leutturm, kann weder hoch noch runter.
Ich rufe hoch, ob wir nun endlich wieder gehen können, aber die anderen wollen noch den Sonnenuntergang dort oben sehen. - "Aber dann ist es dunkel und wir sehen doch die Treppe gar nicht mehr!?" - "Ja, nur den Anfang vom Sonnenuntergang..."
Und dann setze ich den ersten Fuß auf die Treppe. Und nach einer weiteren Zitterpartie bin ich dann auch oben.
Wenig erleichtert, weil hier oben sieht es auch nicht gerade vertrauensvoll aus. Sind denn die Japaner so gute Konstrukteure?? Ich frage im 30-Sekundentakt, ob wir jetzt gehen, muss aber erst noch die Fotosession über mich ergehen lassen.
Kareem geht als erster runter und hilft mir beim Runterklettern. Vor der Stufe, die fehlt, bemerke ich, dass ich mit beiden Füßen auf einer Stufe stehe und dass diese Gewichtsbelastung bestimmt nicht gut ist. Kareem sagt, ich soll mich beeilen und nicht mit zwei Füßen die Stufe belasten - aber ich bin wie angewurzelt und kann mich nicht bewegen. Zumindest für ein paar mehr Sekunden, dann klettere ich den Rest der Treppe runter und komme erleichtert wieder auf der vorletzten Ebene an. Jetzt schnell hier raus. Die restliche Wendeltreppe nehme ich im Eiltempo soweit es geht. Es geht immer nur einer zur Zeit von Ebene zu Ebene, um die Wendeltreppe nicht zu sehr zu belasten.
Unten angekommen, sprinte ich erstmal einige Meter weg vom Turm. In Sicherheit, falls er doch jetzt noch einfällt und ich bin mir ganz sicher, spätestens morgen früh, ist er nicht mehr da. :-)
Abschlussfoto und wir jubeln, dass wir nun alle den gleichen Geburtstag haben. Welcher Tag ist denn heute?? Keine Ahnung, irgendas zwischen dem 6. und 12. März halt...
Abends wird unser neuer Geburtstag gefeiert und Eddy kocht uns philippino Essen: Huhn, Kartoffeln und Karotten in Brühe mit Reis. Simpel und lecker.
Tag 5: Nagubat Island / Libago Island
Früh morgens geht es weiter zur Insel Nagubat. Dort soll es eine nette Sankbank zum Kiten geben. Als wir ankommen, sehen wir aber keine und die paar Fischer vor Ort erzählen uns, dass sie den Sand abgefüllt und verkauft haben. Also erstmal bacon, eggs und baked beans auf Toast frühstücken. Der Wind ist zu leicht, also trainiere ich ohne Board nur ein bisschen mit meinem Kite. Wir entscheiden zur Nachbarinsel zu fahren und von dort aus mit dem Wind zu dieser Insel zurück zu kiten. Also geht es eine Stunde gegen den Wind zur Insel Libago. Angekommen, reicht der Wind dann doch, um vor Ort zu bleiben.
Wie baut man eigentlich seinen Kite auf einem 14m Katamaran auf? Gang einfach: 25 m Leinen einmal im Kreis ums Boot legen:
Kite aufpumpen und Leinen befestigen und Leinen aufrollen:
Mit dem Kite vom Boot weg schwimmen, ein anderer rollt die Leinen aus:
Sich auf die Treppe setzen, Kite starten und Board an die Füße:
Und schließlich einfach losfahren - fertig:
Wir machen Fotosession vom Beiboot aus vorm Katamaran, beim Fahren die Bierflasche übernehmen und kiten schließlich bis Sonnenuntergang bis es dunkel ist.
Danach gibt es Lasagne. An unserem letzten Abend gebe ich nochmal ein Abschlusskonzert mit der seitenlosen Gitarre, die wir schon den Vorabend auseinander genommen haben.
Vielleicht sollte ich zurück in Deutschland in den Vertrieb von Segelyachten gehen? Dann gibts die später bestimmt auch zu einem bezahlbaren Preis. Mal recherchieren, sobald mir wieder nach arbeiten ist...
Tag 6: Sibolon Island
Letzter Tag. Wir haben alle das Gefühl, wir sind schon seit Wochen zusammen unterwegs; wie unter guten Freunden. Verabreden uns zum Snowkiten in der Nähe von Graz und zum Kiten auf Tahiti. Auf meinen Wunsch hin gibt es nochmal Porrige zum Frühstück. Weil der Wind noch auf sich warten lässt binden wir mich hinterm Boot mit einem Seil fest. Mit Hilfe von gezielten Bewegungen des Kites geht es auf einer Stelle (ohne Board) immer höher in die Luft. Unser Boot bewegt sich nicht, das ist kein Paragliding. Aber sau cool. So hoch war ich noch nie...
Spielerwechsel. Gebe an Kareem ab. Erst ist noch alles gut - bis er den Kite einmal um 360 Grad dreht, um noch schneller nach oben zu steigen. - Da sind dann die Grenzen meines Sicherheitssystems erreicht. Es bricht. Der Zug vom Kite und das Ausbremsen durch das Seil hinten - für diese ganze Aktion ist das Zeug wohl nicht gemacht...
Kareem versichert mir, dass sich das gebrochene Teil austauschen lässt. Trotzdem fällt mir das Lachen die nächsten zwei Stunden echt schwer. Wird auch nur maginal besser, als wir es erstmal kleben und sich der Kite sogar damit wieder fliegen lässt.
Alles vergessen ist dann aber ganz schnell, als es endlich zum Spot geht. Auch auf dieser kleinen Insel wohnen doch tatsächlich wieder ein paar Einheimische und zig Kinder.
Nach einer finalen Session geht es 3 Stunden lang zurück nach Boracay. Pünktlich zum Sonnenuntergang kommt die Insel am Horizont immer näher. Wir trinken das letzte gemeinsame Bier zusammen. Ein paar Delphine begleiten schließlich springend den Katamaran, fast wie bestellt. Als wir an die Küste gelangen ist es bereits dunkel und die Esplanade des White Beach, an dem wir anlegen, zeigt sich als gelungenes Abschlussbild mit lauter Lichtern und Farben.
Der Trip war rundum einfach nur perfekt. Es hätte wirklich nicht besser sein können. :-)
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