Es ist mittags, 13:30 Uhr. Marc (der Spanier) und ich sitzen
vor der Glotze und entspannen bei Australian Football. Die Spieler tragen Muskelshirts
ohne Ärmel und sau kurze Shorts... Nicht so schön anzusehen. Wir unterhalten
uns gerade über die Ansehnlichkeit der Australier allgemein... Marc meint, die
australischen Männer sind in der Regel sehr stark, gut gebaut, aber die Frauen
alle sehr unansehnlich. Sein genauer Wortlaut war „fat“. Er meint, die die
nicht gerade den ganzen Tag surfen, seien nur am Essen. Heute Abend werde ich
wohl auch mein erstes australisches Barbecue haben, zumindest ist Steak für die
„tea time“ (Abendbrot) angesagt.
Es fühlt sich schon lustig an, einen deutschen Text zu
schreiben, während man sich auf Englisch unterhält und englisches Fernsehen
sieht… Jo und Darell sagen, dass mein englisch sehr gut ist. Allerdings lerne
ich hier gerade 200 neue Wörter am Tag. Allein, die ganzen Sachen rund um Küche
und Haushalt... Die ganzen Tiere, Werkzeuge. Am Anfang habe ich mich noch
angestrengt sie alle zu behalten. Jetzt denke ich mir, entweder sie bleiben
nach mehrmaligem Hören hängen oder ich brauche sie danach eh nicht wieder...
Unsere kleine Welt hier besteht aus dem Wohnhaus und der
„Farm“, die ca. 10 Minuten mit dem Geländewagen weg ist. Dort steht nochmal ein
kleines Wohnhaus, dort leben aktuell Niki, eine der Töchter von Jo, und ihre 4
Kinder (die Jungs sind 9, 8, 7 und Georgia ist 3 Jahre alt) für die nächsten
Monate, da Nikis Mann „away“ arbeitet… Niki ist 31, wir verstehen uns sehr gut
und verbringen momentan am meisten Zeit miteinander, da Jo den ganzen Tag
arbeitet. Darell ist auch immer den ganzen Tag unterwegs. Gegenüber von unserem
Wohnhaus ist eine Werkstatt, die er betreibt, außerdem haben sie noch ein
kleines Sägewerk, das auch auf der „Farm“ ist. Auftragsfertigung – er arbeitet
dort alleine und hat keine anderen Mitarbeiter. Das ganze muss man sich sehr
klein vorstellen…
Die „Farm“ ist kein Bauernhof, sondern besteht im
Wesentlichen aus Weide. Dort gibt es keine Scheune oder ähnliches. Nur Zäune,
die beispielsweise die Weide für die Kälber abtrennt. Jo hat zwei Pferde, die
haben auch eine Weide und dann noch die Weide, wo die Herde ist. „Weide“ ist
vielleicht der falsche Begriff. Das sind hier schon etwas größere Dimensionen.
Wie groß die einzelnen Weiden tatsächlich sind, vermag ich gar nicht zu sagen.
Das sind eher so eigene Waldgebiete, sehr groß auf jeden Fall. Mache die
kommenden Wochen mal Fotos, das man einen Eindruck bekommt.
Jo und Darell betrieben die Farm hobbymäßig. Die Herde ist
auch „nur“ 40-60 Tiere groß. Deswegen habe ich viele andere Aufgaben. Die
kommenden Tage kann ich hoffentlich mit Jo das erste Mal ausreiten. Die Pferde
zu bewegen soll eine meiner Aufgaben sein, da Jo dazu selbst eh keine Zeit hat.
Derzeit gibt es aber so viel zu tun und daher hat das nicht oberste Priorität.
Bin ja auch nicht mal eine ganze Woche hier…
Mal schauen, was die nächsten Tage so passiert.
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