Sonntag, 7. April 2013

Philippinischer Dschungel

30,2 Grad. Der Wetterbericht schreibt dazu schon ganz richtig: Feels like 38,5! Bei einer Luftfeuchtigkeit von 82% sitzt man hier derzeit schon morgens um 7:30 und fließt geradezu davon. Im 5-Sekundentakt wischt man sich die Schweissschicht von Geischt und Armen - bringt gar nichts, nach 5-Sekunden siehst Du wieder genauso aus. Dieses Wochenende hat sich der Wind hier offensichtlich frei genommen; dazu hat er einmal komplett gedreht. Das kleine Lüftchen weht diese Tage am White Beach, dem touristischen Strand von Boracay. Dafür sind alle Boote, die sonst dort vor Land liegen, auf unsere Seite, zum Kitestrand, gekommen. Das Wasser am Kitestrand ist kaum wiederzuerkennen. Keine einzige Bewegung, es steht einfach nur - so wie sonst auf der anderen Seite.

Die windfreien Tage haben wir daher mal was ganz verrücktes getan!! - Wir haben die Insel verlassen!! Freitag ging es mit der Fähre aufs Festland. War mal ganz angenehm die Fährfahrt zu genießen, ohne diverses Gepäck dabei. Hier mal ein kleiner Einblick auf welche "Fähre", man sonst sein Gepäck schleppen darf:




Mittagsessen wollten wir an dem 10km entfernten Union Beach zu uns nehmen, wo man, insofern Wind ist, auch kiten kann. Allerdings hat sich das als totaler Reinfall rausgestellt. Uns war zwar bewusst, dass kein Wind ist, wir wollten uns den Strand auch nur mal ansehen. Allerdings waren wir da wohl die einzigen; am Strand war keine Menschenseele. Niemand. Der Strand selbst, war auch nicht so einladend, dass man dort nur zum Baden bleiben wollte... Also ging es direkt wieder zurück. Immerhin kostet die Fährfahrt, wenn man von Boracay aus nur einen Tagestrip macht, nur 50 Cent, sodass der kleine Ausflug nicht allzu sehr ins Budget gefallen ist.

Am nächsten Tag, also gestern, gings dann wieder mit der Fähre aufs Festland. Stella, eine philippinsche Angestellte aus unserem Frühstücksladen ist mit uns zu den zwei Stunden entfernten Wasserfällen gefahren. Einen Van mit Fahrer für den ganzen Tag zu mieten kostet hier nur 70 Euro. Mit von der Partie waren Dave und Estefania, die eine Kiteschule in Brasilien betreiben. (Die Kontakte, die man auf Reisen knüpft sind doch wirklich goldwert...)

Mittagessen gab es bei Stellas Bekannten. Typisch philippinisch Fisch mit Reis, dazu Selleriesalat. Allein der Anblick löst bei mir mittlerweile schon fast einen Kotzreiz aus. Wir haben uns alle aus Höflichkeit was rein gezwungen; stehen aber alle mit der philippinischen Küche echt auf Kriegsfuß. Boracay bietet da zum Glück genug Alternativen, für den verwöhnten Ausländergeschmack!

Danach ging es weiter in die Berge. Fast eine Stunde sind wir mit dem Van eine unbefestigte Bergstraße hochgefahren, bei der man sich wohl selbst in einem Jeep noch unwohl fühlen würde. Als es mit dem Van nicht mehr weiter ging, haben wir uns zu Fuß weiter auf den Weg gemacht. Natürlich in philippinischer Tradition mit FlipFlops anstatt Wanderschuhen und mit Regenschirm als Sonnenschutz.

Und so stiefelten wir durch die Reisplantagen:


Über vertrauenswürdige Bambusbrücken:



Vorbei an "Wasserbüffeln":




Und überall rechts und links von uns Ananasbüsche, Kokosplamen und Bananenbäume. Quasi das "Alte Land" der Philippinnen:






Am Wasserfall wurde dann ausgiebig für Abkühlung gesorgt:




Auch wenn die Wasserfälle natürlich nicht atemberaubend sind, der Weg ist das Ziel und der Tag war wirklich schön. Und letztendlich war es auch mal ganz nett etwas rauszukommen.
Ab morgen ist dann aber wieder Wind! Juhu! - So viel Zeit bleibt auch gar nicht mehr. Am kommenden Donnerstag werden Götz und Julia wieder nach Australien abreisen. Tina und ich bleiben dann noch eine weitere Woche; bis es für mich am 20. weiter nach Singapur geht und Tina ihre Reise in Vietnam weiterführen wird.

Alles in allem sind es nun noch weniger als drei Wochen, bis ich wieder in good old Germany bin!!! Ich freue mich riesig! Weniger wegen der Temperaturen, aber einfach mal wieder ein paar andere Klamotten tragen!! Die vier T-Shirts, auf die sich mein Reisegepäck mittlerweile reduziert, nerven mich schon beim Anblick. Leider gibt es hier auf Boracay keine tollen Klamotten zu kaufen. Eigentlich nur Ramsch, für den selbst die günstigen Preise noch zu teuer sind. Ich hoffe ja, dass ich in Singapur schon mal ein wenig shoppen kann, ansonsten bin ich schon gespannt, was die Mode in Deutschland zu bieten hat.

Vor allem bin ich aber gespannt, wie sich die Rückkehr anfühlt. Hier prophezeit man mir ja, dass ich spätestens nach 3 Monaten wieder auf Reisen gehen werde. - Davon bin ich selbst überhaupt nicht überzeugt! Im Gegenteil, ich stelle fest, dass meine Reiselust sich erstmal auf Minden-Hamburg-Nordsee-Ostsee begrenzt. Der Peru-Reiseführer, den ich vor Abflug in Deutschland schon mal gleich mitbestellt hatte, weil ich ja jetzt gut Zeit hätte, Peru, nach einigen Wochen Aufenthalt in Deutschland, auch noch mal "schnell" zu machen, hat für mich komplett an Attraktivität verloren.

Ich erwarte für die langfristige Landung in Deutschland auch keinen allzu schmerzhaften Sturz. Zumal ich mir für das "Ankommen" ja eh genug Zeit lasse und pünktlich zum Start der deutschen Kitesaision wiederkomme. :-)

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