Samstag, 26. Mai 2012

Erste Eindrücke


Gelandet.
Bevor man an sein Gepäck kommt, gilt es zuerst die Passkontrolle zu passieren. In diversen Internetforen hab ich vorab Dialoge gefunden, bei denen es um Erfahrungen mit den „harten“ Einreisebestimmungen geht. Auf jeden Fall eine beglaubigte Bescheinigung, dass man über genug Kohle verfügt um auch ja wieder nach Hause zu fahren; Lebensmittel seien absolut verboten; selbst Süßigkeiten als Gastgeschenke seien beschlagnahmt wurden und wer fälschlicherweise angibt, er führe keine Lebensmittel  nach Australien ein, der muss mit sofortigen Strafen im vierstelligen Bereich rechnen...  Ein wenig mulmig war mir also schon, obwohl alle meine Bekannten bisher ohne Probleme „reingekommen“ sind… Letztendlich war es auch nur die ewige Warterei, die genervt hat. Ich habe eine gestandene Stunde in der Schlange gestanden, ehe ich den Stempel im Pass hatte. Vorteil: mein Gepäck lag schon auf dem Band, als ich dann mal zur „ramp“ kam.

Danach nochmal eine unorganisierte Schlange um rauszukommen (die Schlange war so lang, dass sie wie eine 8 um die einzelnen Gepäckbänder ging und sich ständig selbst gekreuzt hat - alle waren total verwirrt, weil man überhaupt nicht mehr wusste, wo jetzt  das Ende der Schlange ist…). Am Ende der Schlange musste man nochmal seinen Zettel vorzeigen, dass man auch ja nicht zu viel Bargeld in den australischen Umlauf und keine bösen Krankheiten mit ins Land bringt oder aber eben Lebensmittel. Habe natürlich brav angegeben, dass ich welche dabei habe. Der Tante am Schalter habe ich dann erklärt, dass es sich dabei um eingepackte Kekse handle und schwuupps haben sie mich ohne Aufstand „reingelassen!“.

Meine ersten 15 australischen Dollar gingen dann auch gleich für die 10 minütige Fahrt zum Hauptbahnhof (Central) drauf, von wo ich mein „Hotel“ fußläufig erreichen kann. Es regnet und hat unter 20 Grad. Prophezeie aber schon seit ich mein Flugticket im Januar gekauft habe, dass ich bei 17 Grad und Regen durch Sydney laufen werde… Also nichts mit Bondi Beach morgen. Bei nur einem Tag Aufenthalt ist eh keine Zeit für am Strand chillen. Dafür kann ich wenigstens die ganzen anderen  Sehenswürdigkeiten alle zu Fuß von meiner Unterkunft aus ablatschen.

Im Moment erinnert mich Sydney an New York, alle 2 Minuten hört man Polizeisirenen. Dazu ist es bei meiner Ankunft dunkel und unheimlich. Als ich dann bei meiner Unterkunft für die nächsten 2 Nächste ankomme, bin ich endgültig auf dem Boden der Tatsachen angekommen: Das „The George Hotel“ stellt sich als Budget Backpacker Unterkunft raus und zu meiner Überraschung ist mein Zimmer nicht nur kleiner als mein Kleiderschrank in Minden, sondern verfügt auch nicht über ein eigenes Bad. Nur ein trauriges Waschbecken befindet sich neben dem Fenster zum abgefuckten Innenhof, das nicht richtig schliesst und den angenehmen Lärm der Hauptstraße reinlässt! Haha, die ganzen Monate habe ich meine Erwartungen total tief gestapelt um bloß nicht enttäuscht zu werden... Allerdings betraf dies ALLES – bis auf mein Hotel für die ersten 2 Nächte. Bei 67 $ die Nacht und Single-Room in einem „Hotel“, hatte ich zumindest einfache Mallorca-1-Sterne-Verhältnisse erwartet… Nur gut, dass ich nicht mehr Zeit für Sydney eingeplant habe; gut, es ist nun wirklich kein Weltuntergang und ich nehme es mit Galgenhumor.

Bin froh in Thailand bereits eine Backpacker-Einführung von Elli erhalten zu haben und stiefele zum Tagesabschluss in den nächsten 7eleven (Supermarkt) um mir einen Becher Fertigterrine–Nudeln zu kaufen und eine Flasche Wasser (insgesamt über 6 $). Heißes Wasser habe ich aus der „fully equipped“ Küche meiner wunderbaren Unterkunft; entscheide allerdings lieber in meinem Kleiderschrank zu Abend zu essen, da es mir die anderen Backpacker in der Gemeinschaftsküche spontan nicht so ganz angetan haben.

Wo man in diesem Hostel den Kopf hindreht, entdeckt man Warnschilder, die alles außer Atmen verbieten, insbesondere Alkoholkonsum und Rauchen. Dabei scheint dies eigentlich das einzige zu sein, dass dieses Hostel erträglich machen würde. Kann mich an Tag eins aber noch sehr gut zusammenreißen, schone mein Reisebudget und suche nicht gleich den nächsten Pub auf, um mich auf einen anständigen Einschlafpegel zu trinken. Hehe... Ich fühle mich bestätigt, dass diese Backpackerei nichts für mich ist und freue mich, dass ich mir die beiden Ranchaufenthalte organisiert habe und hoffe, dass sich meine Meinung vielleicht noch ein Bisschen verbessert, wenn ich im Sommer nur an kleinen Orten mit Strand und BBQ „backpacke“.

So, es ist Ortszeit halb 12 nachts (bei Euch in Germany erst 15:30; ich weiss, dass mein Papa gerade noch in der Uni sitzt…), werde dann wohl mal versuchen zu schlafen. Was ich morgen von Sydney zu sehen bekomme, ist es sicherlich wert, rechtzeitig aus den Federn zu steigen…

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